stevie777 hat geschrieben:zettberlin hat geschrieben: Die Community ist auch cool und weniger von Konsumenten geprägt wie ubuntuusers
äh...was ist daran schlimm? Ich meine, wenn viele Ubuntu konsumieren, verbreitet es sich doch schneller
Ich sehe einen Unterschied zwischen "konsumieren" und "bewusst nutzen".
Ein Konsument bezahlt für ein Endprodukt und erwartet, dass es sich ohne Weiteres verbrauchen lässt. Das trifft allenfals auf ein Brötchen zu. Ein Benutzer nimmt ein Produkt und arbeitet damit. Das läuft immer darauf hinaus, dass ein Benutzer das Produkt weiterentwickelt oder doch zumindest im Gebrauch verändert.
Dazu gehört eine gewisse Kompetenz. Die muss man nicht voraussetzen. Ich habe in meinen Web-Kursen bei Teilnehmern ohne Vorkenntnisse oft sehr gute Ergebnisse, wenn die Leute bereit sind, neue Sachen zu lernen.
Bei offenen Systemen wie dem Web oder Linux werden Konsumenten regelmäßig scheitern oder doch zumindest sehr langsam vorankommen. Wer glaubt, das wäre alles fertig und würde ohne Lernaufwand die volle Leistung liefern, handelt sich nur Frust und Versagen ein. Die "Konsumenten", die ich meine, stolpern über Probleme, die meist leicht lösbar sind, sind aber selten bereit, sich um eine Lösung zu bemühen. Am meisten selbstzerstörerisch ist die Weigerung, abstrakte Hintergrundinformationen zu konkreten Lösungen zur Kenntnis zu nehmen. Wer eine AJAX-Bibliothek nach Anleitung Schritt-für-Schritt in einem Webseite einbaut, hat sich eine Stunde irgendwie durchgequält ohne zu wissen, was er/sie da macht. Wer bei der Gelegenheit gleich lernt, was eine URI ist und was es heißt, das Javascript im Browser läuft, kann bald auch Bibliotheken einbauen, ohne eine Anleitung zu brauchen.
Bei Linux ist es das genauso. Ein Konsument, der glaubt, er habe es nicht nötig, etwas zu lernen, er wolle bloß, dass der Quatsch funktioniert, tut sich keinen Gefallen. Und es ist immer peinlich, in Foren die gedankenlosen Forderungskataloge solcher Leute zu lesen. Leute, die eben NICHT mit Google nach einer Lösung gesucht haben. Leute, die ausdrücklich NICHT wissen wollen, was ein Sounddaemon ist. Und am besten: Leute, die irgendwo was aufgeschnappt haben, was nicht funktioniert und dann den Laden repariert haben wollen. Freilich ohne sich sagen zu lassen, dass sie Kilometerweit in die falsche Richtung unterwegs waren.
Ich halte die Ideologie mancher Marketingleute, nach der der Kunde immer recht hat und nichts zu wissen braucht für geradezu absurd idiotisch. Das ist reaktionär, beleidigend und auf Dauer funktioniert es nicht.
Da Linux darüber hinaus ein System ist, das auf Zusammenarbeit beruht, ist jeder gut beraten, wenn er/sie sich als Kollege versteht und verhält. Wer sich als Konsument gebärden möchte, kann gerne einen Supportvertrag kaufen. Suse, RedHat und Canonical bieten sowas zu angemessenen Preisen.
Man bekommt freilich nicht mehr, als man aus einem Forum herausholen kann, wenn man wirklich in das System einsteigen will....