metasymbol hat geschrieben:
hmm, eigentlich kann man mit Samplitude all das machen was man mit AudioLinux auch machen könnte (wenn man seine kreationen speichern könnte)- Schon Samplitude LE ist weit mehr als eine Masteringsuite, bietet alles was einen ein Cubase oder Logic auch bietet. Nur fürs Mastering, da gibts es doch schon native Linuxlösungen...
Zunächst: wir sind uns sicher eing, das es für MSWindows ganz hervorragende Audiosoftware gibt und das es ausgesprochen cool wäre, wenn man sagen könnte:
"Probier mal diese Linuxkiste aus, Deine ganzen Winprogs kannst Du dort genauso installieren wie gewohnt - Du kannst sogar Die Midi-Ausgabe von Cubase an eine Kette von jackd-Programmen schicken und den ganzen Kram gleichzeitig mit Samplitude aufnehmen..."
zettberlin hat geschrieben:
ES GIBT KEINE SUITEN wie CUBASE FÜR LINUX UND ES WIRD KEINE GEBEN
metasymbol hat geschrieben:
Hmm, klar wenn es nach den AudioLinux HobbyDevs geht ja, da wird nie ein Suite bei rauskommen. Aber ich denke das spätestens wenn energyXT2 für Linux kommt, du dich umgucken wirst mit deinem Mantra.
Ein Mantra ist ein Mantra, weil man es dauernd wiederholt:
zettberlin hat geschrieben:
ES GIBT KEINE SUITEN wie CUBASE FÜR LINUX UND ES WIRD KEINE GEBEN
Ja: ES GIBT KEINE SUITEN wie CUBASE FÜR LINUX UND ES WIRD KEINE GEBEN
amen
Wenn Steinberg, Magix und Konsorten anfangen, ihre Produkte offiziell für Linux anzubieten, dann wird das nichts an der Richtigkeit der von mir postulierten unfehlbaren Wahrheit ändern
Solche Suiten wären sehr willkommene, (von mir jedenfalls) mit Freuden zu Kenntnis genommene Exoten in einer Welt, die anders tickt als MacOS und Windows. Es gibt übrigens auch schon eine ganze Reihe kommerzielle Suitenapps für Linux, denk mal an Maya und überhaupt den ganzen Hollywoodkram...
Und trotzdem: würdest Du bei Linux eher an Maya oder an PovRay denken?
metasymbol hat geschrieben:
Was leisten solche Suiten? Das man seine Arbeit einfach speichert, schliesst und später mit einem Klick wieder aufruft. Alles andere (lashd, scripte) ist entweder nicht ausgereift oder nicht nachvollziehbar für kreative Anwender. Es ist absolut blockierend wenn man um einen Song wieder aufzurufen man bis zu 15 Einzelprogramme starten muss. Das tötet den kreativen Fluss, lässt fragmente zurück. Das ist kein Vorurteil, sondern meine Erfahrung.
Ja, das ist ein Problem aber ein lösbares, heute haben wir nämlich Applikationen, die zusammen die Leistung einer kommerziellen Suite bieten und dabei stabil genug sind, um die Mühe mit der Integration zu rechtfertigen.
metasymbol hat geschrieben:
Ausserdem: Jeder LinuxAudioEntwickler scheint sein eigenes Süppchen zu kochen.
Das war vor 2-3 Jahren noch viel schlimmer, zumindest auf jack und alsa haben sich alle geeinigt...
metasymbol hat geschrieben:
Der Audioteil von MusE ist fast schon auf Ardour Niveau
Bitte??!!! das wäre mir allerdings ganz neu.
Der Audioteil von Muse besteht in der aktullen Version doch nur aus einem kruden Abspieler für Wavefiles, den man mit jackd routen kann - da sind noch ein paar hundert Mannstunden, bis das an Ardour erinnert
metasymbol hat geschrieben:
OK, dafür hat man dann eine tolle, modulare Umgebung - mit dem Nachteil, das diese das künstlerische Schaffen fragmentiert.
Kommt wirklich auch darauf an, was man erreichen möchte, bei den Queens of the Stone Age steht kaum ein Gerät auf der Bühne, das nicht mindestens 20 Jahre älter als Josh Homme ist (und der ist auch nicht mehr ganz taufrisch
) was meinst Du, wäre es nicht einfacher, moderne Amps zu nehmen und sich von einer Fachkraft 4-5 passende presets für 19"-Gitarrensynths zusammenstellen zu lassen?
Prinzipiell hast Du aber recht, es muss eine Möglichkeit geschaffen werden, die Zusammenstellungen, die man für die eigene Arbeit gut findet, zu speichern - schliesslich gibt es ja auch Racks und Patchbays
metasymbol hat geschrieben:
Aber 90% der Musikschaffenden wollen nicht einen einzigartigen Lofistil entwicklen,
Es geht nicht um Lofi - einen einzigartigen Stil will aber tatsächlich jeder richtige Künstler entwickeln. Das bloss 10% der Musikschaffenden richtige Künstler sind (oder zumindest echte künstlerische Ambitionen haben) halte ich für etwas sehr pessimistisch - ich würde da einen Wert um die 20% vorschlagen
metasymbol hat geschrieben:
sondern verfolgen die anerkannte, allgemeine Soundästhetik.
Es gibt keine "anerkannte" Soundästhetik - es gibt Trends und Moden - seit Mitte der 1980er kann man im Studio *jeden* Sound erzeugen - man kann auch mit Linux eine Platte aufnehmen, die nicht im Geringsten nach "Underground" oder gar "Lofi" klingt. Ganz im Gegenteil: wer sich mit Ardour und ein paar Sptzenmikros ein paar Wochen in einem guten Studio eingräbt, kann eine beliebige audiophile Jazz/Akustik/Rock Platte machen.
Was kann denn Samplitude mehr als Ardour, wenn es ausschliesslich um Hifi geht? Es sind eben nicht die Freaks und die Garagenrocker, die dazu neigen, auch Geräte und Instrumente zu verwenden, die ungewöhnlich sind - es ist die Oberliga:
- Waterfronstudios NY (Lenny Kravitz) EMI-Custommixer aus den 1960ern 12 Kanäle (!!!), Analogtonbandgeräte.
- Steve Albini - Produzent (Nirvana, Page/Plant, Neurosis etc) nimmt teilweise nur mit Mikrofon und Preamp direkt auf die Bandspur auf.
- Rick Rubin - Produzent ( Slayer, Danzig, Johnny Cash, Donovan) hat Cash in seinem Wohnzimmer mit zwei Mikros auf ein tragbares Tonbandgerät aufgenommen (American 1) - die Platte war unter den besten 20 LP aller Zeiten des Rolling Stone Magazine.
[quote="metasymbol"
Sie wollen so klingen wie die aktuellen Produktionen. Weil wenn sie mit solchen Lofi Kunstkram daher kommen, will das keiner hören und es hört sich auch nicht wirklich toll an.
[/quote]
Die "anerkannte" Soundästetik will auch niemand hören, das Zeug für die allgemein als "Dudelradio" zusammengefasste Klangwelt wird nicht "gehört" - es wird zur Beschallung nebenbei genutzt, weil es ein wenig die Langeweile in der hohlen Birne bekämpft und weil man sich dann nicht so einsam fühlt - niemand "hört" sowas wie Sarah Connor oder Totenhotel - gehört werden Sachen wie David Bowie, Aphex Twin, Voivod, Killing Joke, Bob Dylan, Morrissey, Mogwai etc etc etc - eben alles Leute, die irgendwie einzigartig sind.
metasymbol hat geschrieben:
Typen wie Beck sind Ausnahmekünstler.
Wer keine Ausnahme ist, ist überhaupt kein Künstler.
metasymbol hat geschrieben:
und wenn es einen keinen Spass macht, herauzufinden warum OM diesmal nicht startet oder H2 einen Speicherleck sondern einfach nur "kreativ" sein will... dann bietet Audiolinux in seiner derzeitigen Form keine Basis.
Das sehe ich nun wieder ähnlich - statt der derzeitigen Featuregeilheit sollte Stabilität und Nutzbarkeit wieder mehr Bedeutung bekommen - das ist aber auch auf dem richtigen Weg...
metasymbol hat geschrieben:
Hast du schonmal versucht einen Film mit AudioLinux zu "scoren" ? Das nichts funktioniert/ständig abstürzt hat wenig mit künstlerischer Freiheit zu tun, sondern das bringt mich im Gegenteil in eine Sithuation der ich keinen Handlungsspielraum mehr habe, weil ich keine künstlerische Vision umsetzen kann.
Das geht prinzipiell schon, ich habe vor kurzem mit einem Regisseur ein paar Stunden mit Cinelerra ´rumgespielt - der meinte, das kann sich durchaus mit Final Cut vergleichen...
Andererseits würde ich mir für einen Filmscore auch einen Mac in den Ärmel stecken, bevor ich sowas zusagen würde - da ist Linux wahrscheinlich in der Tat noch zu exotisch - andererseits, denk mal noch mal an die Hollywoodtypen: Wenn sogar Microsofts Halo von Peter Jackson auf Linuxclustern zusammengegaukelt wird, kann Linux eigentlich für Filmzwecke nicht gar so übel sein - bloss das es dann eben gleich um Renderfarmen und Inhousesoftware plus Maya, Mass und Konsorten geht...
Ich denke, das Linux schon jetzt mehr für die Einzigartiger geeignet ist, als das, was Steinberg und Magix zu bieten haben. Und ich will es noch dieses Jahr beweisen, das auch was hörbares dabei herauskommen kann