metasymbol hat geschrieben:brummer hat geschrieben:
Denkst du etwa das Linux Audio von SCHÜLERN entwickelt wird ?
Nicht wenige Programme im freien Audiobereich werden von sehr jungen Leuten begonnen oder Studenten, die so lernen wollen wie die Sache funktioniert. Ich war lang unterwegs in Sachen Linux auf Konferenzen etc und hab sie alle kennengelernt. Ich finde das ja auch nicht schlimm, jeder muss mal anfangen.
Ich kenne eigentlich nur ein Projekt, auf das das zutrifft: LMMS. Und TobyDox und die Seinen sind inzwischen auch erheblich an ihrer Aufgabe gewachsen. Sicher gibt es noch weitere Projekte von Studenten aber die meisten relevanten Apps werden von gestandenen Leuten wie Rui Nuno Capela, Paul Davis und anderen mit ähnlich vielen Erfahrungspunkten gemacht. Wo es junge Leute sind, haben wir es tatsächlich öfter mit dem Klischee des frühreifen Genies zu tun. Schau Dir mal die Biografie von Paul Nasca oder Jan Engelhardt an
Das Problem sind jeweils die finanziellen Ressourcen. Würden diese Leute in Vollzeit an ihren Programmen arbeiten, sähe die Situation deutlich anders aus.
metasymbol hat geschrieben:
Das mit dem Scheiße sagst du, ich habe das NIE gesagt. Ich bin einer der ganz wenigen Profis im Audiobereich, der Linux trotzdem ernst nimmt, darüber schreibt und berichtet. Was willst du hören, das ich in den Chor einstimme "Linux ist perfekt"? Das ich "Hurra" schreie und alles ganz toll finde?
Nein, das Problem ist nicht, dass Du auf Fehler und Probleme hinweist -- das geschieht in der Szene viel zu selten. Das Problem ist, dass Du:
1.) Unvollkommene aber durchaus gut benutzbare Software in Bausch und Bogen schlecht redest.
2.) Software für Windows oder MacOSX als leuchtendes Vorbild und als wünschenswerte Lösung für die die Audioproduktion unter Linux hinstellst.
Zu Punkt 1: Es tut mir leid, verzeih mir bitte, dass ich jetzt wieder alle die als "doof" darstelle, für die das nicht so ist aber wenn ich Ardour2, Guitarix, das halbe Dutzend verfügbare gute native Synths, Hydrogen, seq24 und die nativen Plugins für Linux habe, kann ich genau so Musik produzieren, wie ich das möchte. Und wenn mir Charlie Steinberg persönlich eine Workstation mit vorinstalliertem NUENDO und Plugins für 10000E schenken würde, würde ich das Paket umgehend in ein paar gute Mikros, einen coolen Controller und vielleicht mal eine wirklich schicke Gitarre eintauschen.
Ich brauche keine Software, deren Lizenz mir nicht in den Kram passt. Diesen Luxus leiste ich mir und es fällt mir nicht schwer, denn ich bin wirklich in der Situation, dass ich Tagelang mit freier Software arbeiten kann, ohne einmal sagen zu müssen: "Ach! wenn ich doch NUENDO mit 30 geilen VSTs hätte! Das wäre viel schöner!".
Trotzdem gibt es genug Grund für Kritik. Allerdings in dem Sinne: "Ardour2 ist eine sehr gute Software, mit der man gut produktiv arbeiten kann. Aber mit Elastic Audio und einem guten Offline-Editor an Bord mit Noisereduction wie in Sequoia wäre es noch besser. Und ausserdem hätte ich gerne 3d-Wavegrafen, die sich um alle 3 Achsen drehen lassen und in denen man mit Mauswerkzeugen Nicht-destruktiv und in Echtzeit modellieren kann." Auch, dass Zynadd selbst und seine Derivate und auch CALF kein MIDI-Learn haben, ist eine Fehlstelle, auf die man regelmäßig hinweisen sollte.
Aber deswegen ist der Sound von Zynadd nicht "dünn" sondern faszinierend vielseitig und wer sich ein halbe Stunde in die geniale Oberfläche von Zynadd einarbeitet, kann damit unglaubliche Klänge erzeugen. Auch viele, weit jenseits der mitgelieferten Presets sind.
Zu 2: Wer unter Linux Musik macht, will eben unter Linux Musik machen. Bis heute kenne ich zwei proprietäre Audioprogramme, die sich wirklich makellos in die Umgebung einpassen: LinuxDSP und Pianoteq. Prinzipiell finde ich es nicht schlecht, dass auch viele VST und andere native Windows-Programme unter Linux nutzbar sind. Wer in Guitarrig investiert hat, bekommt damit vielleicht den ausschlaggebenden Grund für einen Einstieg in Linux.
Aber Guitarrig kann nie und nimmer Guitarix ersetzen. Warum? Weil Guitarix in jeder Hinsicht für eine freie Umgebung unter Linux geschrieben ist. Und in so einer Umgebung möchte ich gerne arbeiten.
metasymbol hat geschrieben:
Wenn ich zum Beispiel lese das Andi genauso bemerkt hat das LMMS mit JACK ganz schlecht läuft, dann sagt er etwas was ich auch bemerkt habe und ein paar andere. Doch Zettberlin hält das für ein Zeichen das man sich nicht mit der Software beschäftigt hat. Wenn aber LMMS dauernd abstürzt hat man gar keine Zeit sich mit der Software zu beschäftigen, alle guten Ansätze und Ideen bleiben verborgen.
LMMS läuft mit Jack bei niedrigen Latenzen nicht so gut wie mit Alsa. Überhaupt läuft es nicht sehr gut bei niedriger Latenz. Aber wenn man sich im letzten Jahr ab und zu frische Versionen installiert hat, konnte man regelrecht zusehen, wie die echten Probleme ( Abstürze, sehr viele xruns etc) nach und nach immer seltener werden. Ich wage auch zu behaupten, dass die meisten Probleme auftreten, wenn man mit Vestige arbeitet. Das ist nicht schön, man kann es aber so interpretieren: nicht LMMS stürzt ab, die via Vestige geladene DLL killt das Programm. Mit nativen Plugins ist es inziwschen regelrecht schwierig geworden, überhaupt einen Absturz zu provozieren.
Ich habs gerade mal Spasseshalber angeknippst. Es ist die nicht mehr ganz frische Version 0.4.8. Ich habe ein paar wenige xruns bei 4ms Latenz und ansonsten macht das Ding richtig Spass. Ein paar Samples, CALF-Delay, Zynadd-Plugin, klingt schon nach was, nach ein paar Minuten und weit und breit kein Absturz.
metasymbol hat geschrieben:
Die "ideologischen" ertragen keine Kritik an ihren dicken lieben Pinguin,
Nein, wir ertragen nur nicht gerne, von ober herab für voll und ganz minderwertig erklärt zu werden. Dieses System ist benutzbar. Es hat alles, was man braucht. Es kann und muss an vielen Stellen noch besser werden aber minderwertig ist es nicht.