Musik machen mit Gitarren?

[metasymbol]

Also heute hab ich mir nach Jahren mal wieder eine billige Westernklampfe geholt. Ich mach also mal wieder nicht Musik mit Linux, sondern mit einer Cort Earth was eine in China angeblich handgefertigte Gitarre ist, mit angeblich durchgehender Fichtendecke und einem wahrscheinlich gefälschten Fishman Pickup/Preamp weil ich mir sonst den Preis von 199.-€ nicht erklären kann, dazu Hülle, Stimmgerät, Satz Saiten und Gurt. Die Gitarre lässt sich sehr gut bespielen, ist gut eingestellt und fühlt sich gut an. Ihr klang ist klar, transparent und durchsetzungsfähig, mit guten Bässen, die ja bekanntlich bei Billigklampfen immer das Problem sind. Jetzt habe ich nicht nur Linux verraten, sondern auch noch Verrat am deutschen Arbeiter begangen, in dem ich bei den Megakapitalistischen Roten Chinesen eingekauft habe. Trotzdem fühle ich eine unverschämte Freude über diese Instrument, was ich auch jedem anderen gewissenlosen Musiker empfehlen würde, der eine gute aber preiswerte Zweitgitarre sucht. Hab die 8 Stunden und schon 4 Stunden drauf gespielt

[sonicwarrior]

Aprilscherz?

Na, egal: Ich will mir irgendwann eine Yamaha LS6 holen, die ist ein wenig teurer (um die 500 Euro) und wird angeblich in Japan gebaut (ob das jetzt besser ist, sei mal dahin gestellt). Was mir an dem Teil besonders gut gefällt ist das Griffbrett aus Ebony, bisher hab ich noch kein Griffbrett aus Palisander gespielt was an das Feeling von Ebony rankommt.

Täusche ich mich oder sind hier mehr Gitarristen als Tastenleute unterwegs? (Edit: Ich bin deutlich eher letzteres, Gitarre spielen kann ich leider noch nicht besonders gut, obwohl ich mich seit Jahren daran versuche, bin auch oft zu faul zum üben )

[metasymbol]

Das war natürlich ein Aprilscherz: Diese Gitarre hab ich zwar, aber deswegen werde ich Linux nicht verraten. Die ist nämlich durch Klinkenstecker sehr kompatibel zu allen möglichen Schnittstellen.

Also ich wollte als Kind ursprünglich eine Orgel, es hat aber elterntechnisch nur zur Gitarre gereicht. Also habe ich Gitarre gelernt und es hat Jahre gedauert bis ich meine Keyboardburg is my castle hatte. Eigentlich hat erst die Entwicklung virtueller Instrumente dies ermöglicht, ich hatte aber schon mit einem Klavier zusammengelebt so das ich heute Multiinstrumentalist bin. Auch im Bereich Gesang bin ich verschärft unterwegs. Aber a4l hat schon einen guten Gitarristenanteil.

Zur Cort Earth: Ich hab die verglichen, mit anderen, teureren Gitarren auch von Yamaha und Martin. Bei Yamaha merkt man immer das die aus einer Fabrik kommen sind zwar sind OK aber im Vergleich teuer. Am krassesten fand ich das bei der Martin für 1400 Euro. Klar die klingt gut und lässt sich gut bespielen, aber mir ist der Unterschied nicht total deutlich geworden. Die 1200 mehr macht nicht mehr Klang und bessere Verarbeitung, ich denke einfach das der Name Martin Geld kostet und der amerikanische Arbeiter auch so seinen Preis hat, der 10-20 mal so viel Wert ist wie die Arbeit eines vergleichbaren chinesischen Arbeiters. Und nur weil Chinesen Kommunisten sind mit Dumpingpreisen, sind das keine schlechten Menschen. Ein Chinesischer Gitarrist spielt bestimmt auch mit sehr viel Liebe. Eine chinesische Mutter empfindet auch sehr viel Liebe für ihr Kind. Klar das für uns reiche Westler das alles nur ein armes "Billiglohnland" ist, aber die Menschen dort sind vollwertig, das darf man nicht vergessen.

[sonicwarrior]

Hmm, zu Cort ist mir grad wieder was eingefallen:

No-Cort!

Klingt alles nicht so gut.

[metasymbol]

Hmm, zu Cort ist mir grad wieder was eingefallen:

No-Cort!

Klingt alles nicht so gut.

OHA!!!! Die kommt wieder ins Musikgeschäft! Danke für den Hinweis, ich wusste doch das da ein Pferdefuss sein muss!

Was ich da lese bedeutet aber das selbst amerikanische Markenhersteller arme Asiaten unmenschlich ausbeuten.
eigentlich heißt das, das man überhaupt nichts mehr aus chinesischer und koreanischer Produktion kaufen darf, sonst macht man sich Schuldig am Leiden von Millionen Arbeitern! Erst wenn die Fabriken wegen mangelnder Umsätze schließen müssen und die Leute frei sind von ihrer Arbeit, ist das Ziel erreicht!

KAUFT NUR SACHEN AUS WESTLICHEN LÄNDERN WO ARBEITER GARANTIERTE RECHTE HABEN!

Wer bei Chinesen, Koreanern oder anderen Asiaten kauft ist ein Verräter. Keinen Cent mehr nach China und Co!

[sonicwarrior]

Arbeitest Du nebenbei bei der Titanic?

[linuxchaos]

Arbeitest Du nebenbei bei der Titanic?

grüsse
l.chaos

[metasymbol]

Arbeitest Du nebenbei bei der Titanic?

Gute Idee, vielleicht sollte ich mal da anfragen ob die noch Bedarf haben für einen geborenen Satiriker.

Das tragische dabei ist, das ich mit dieser Cort Gitarre innerhalb von drei Tagen so geniale Sessions hatte, wobei sich meine ganze Erfahrung als akustischer Wandermusiker und Computertechnologe total ergänzen. Durch die Akustikgitarre bekommen die elektronischen Versatzstücke, die ich so in Massen die letzten Jahre komponiert habe eine unbeschreibliche Lebendigkeit... Das hatte ich völlig vergessen und mich die letzten Jahre sehr auf E Gitarre und Keyboards konzentriert. In den Straßen Musik zu machen war eine harte Lehre und schon über 15 Jahre her, aber das empfinde ich als die wirkliche Grundlage meines musikalischen Entertainers. Und diese, von kleinen blutigen Chinesenhänden unter Qualen gebaute Gitarre verbindet für mich Technologie und Lebendigkeit. Das ist so gemein. Es ist auch gemein, diese Gitarren nicht zu kaufen, weil dann haben die armen Chinesen ja keine Jobs mehr und müssen verhungern, weil das kapitalistisch-kommunistische Regime sich einen shicedreck um das Wohl der Volksgenossen kümmert.

Wie sonst als durch Lachen kann man all diese Gegensätze verbinden?

[sonicwarrior]

Es ist auch gemein, diese Gitarren nicht zu kaufen, weil dann haben die armen Chinesen ja keine Jobs mehr und müssen verhungern, weil das kapitalistisch-kommunistische Regime sich einen shicedreck um das Wohl der Volksgenossen kümmert.

Im oben verlinkten No-Cort-Beitrag ging's eher darum, dass die Arbeitsbedingungen in den koreanischen Cort-Fabriken unter aller Sau waren und die koreanischen Mitarbeiter dann trotzdem gefeuert wurden und das Ganze nach China/Indonesien verlagert wurde. Also eher arme Koreaner. Erst jahrelang bei der Arbeit die Gesundheit kaputt machen und als Dank nen Tritt in den Hintern bekommen und Cheffe wird einer der reichsten Menschen der Welt.

Wie sonst als durch Lachen kann man all diese Gegensätze verbinden?

Die Alternative wäre wohl durchzudrehen oder zum Misanthrop zu werden. Also lieber Lachen.