Digitale Raumkorrektur mit DRC-FIR & BruteFIR

mixer, effekte (ladspa und vst), metronome, notensatz, stimmgeräte und was sonst noch an audio-programmen bleibt...
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Mitsch
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Digitale Raumkorrektur mit DRC-FIR & BruteFIR

Beitrag von Mitsch »

Hallo, Leute!

Ich lese mich gerade in die hohe Kunst der digitalen Raumkorrektur ("Digital Room Correction" DRC) ein. In vielen Hifi-Foren wird dies bereits seit längerem heiß diskutiert, denn es scheint eine Technik zu sein, die mit relativ wenig Geld und Mühen die "optimale Abhöre" in greifbare Nähe rücken lässt.
Das kann man machen, um einfach nur Musik zu geniessen, aber auch - und hier wird es für unser Forum interessant - um sich ein absolut amtliches Monitorpäärchen zum Abmischen aus seinen Hifi-Boxen zurechtbiegen zu lassen! Das scheint alles wie ein Ammenmärchen zu klingen, funktioniert aber. Manche behaupten gar, DRC wäre allen analogen Methoden überlegen.
Noch interessanter für unser Forum wird das Ganze, wenn man realisiert, dass Linux wegen der überlegenen Arbeitsgeschwindigkeit von BruteFIR in diesem Bereich ganz vorne mitmischt!

Deswegen wollte ich jetzt einfach mal in die Runde fragen: Hat jemand schon was davon gehört? Hat sich jemand damit schon näher befasst? Oder hat gar jemand schon sich einen Filter mit DRC-FIR und BruteFir generiert? (Hey! Hier sind doch ein paar DIY-Tüftler! Ich weiß doch, dass Euch so was interessiert!)

Das ist mit Sicherheit ein ganz heißes Thema für unser Wiki - zum einen, weil kaum deutschsprachige Anleitungen im Internet zu finden sind, zum anderen, weil eben besonders gerne Linux für DRC eingesetzt wird.

Demnächst werde ich mal versuchen zu verstehen, was alles für Zeug gebraucht wird. Und dann mache ich mich mal an eine Anleitung. Falls jemand anderes auch das Fieber gepackt hat - gute Einstiegsseiten sind hier zu finden:
http://drc-fir.sourceforge.net/
http://www.duffroomcorrection.com/wiki/Main_Page

Der Thread hier hat mich auf das ganze aufmerksam gemacht:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-6393-1.html
brummer
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Beitrag von brummer »

Hallo Mitsch

Es gibt noch eine andere art dieses "Problem" anzugehen,
Impulse Response Convolution

Hierbei werden die Filter nicht speziell creiert oder
eingestellt, sondern mit einem Impulse file (audiodatei)
gefüttert. Das Impulse file enthält die differenz zwischen
dem "einfachen Klang" und dem "speziellem Klang", z.b.
klampfe pur und klampfe in der Kirche, oder über nen
amp, oder bestimmte boxen, u.s.w.

Die Convolution engine mischt genau diesen unterschied
über FIR Filter ein. Die beste (meine ich) Convolution engine
für Linux hat Fons Adriaensen geschrieben, jconv
mit der libzita-convolver als engine.
download hier http://www.kokkinizita.net/linuxaudio/d ... index.html

Imposant ist der geringe CPU verbrauch, und die Resultate.

Ich nutze in guitarixhttp://guitarix.sourceforge.net/
jconv als Impulse Response engine, da jconv keine GUI hat,
habe ich ein settings widget dafür geschrieben, es ist teil von guitarix.

Hier is ma nen screenshot
Bild

Impulse Response files gibt es zu hauf im Netz, so kann
mann seiner Abhöre "virtuell an jeden Ort verlegen, und
jedes Soundequipment verwenden. :D

Ein weiteres projekt welches diese Technik verwendet und
auf Linux läuft ist freeverb3 http://freeverb3.sourceforge.net/
hier ist jedoch der CPU hunger sehr groß . . .

gruß brummer
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Mitsch
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Beitrag von Mitsch »

brummer hat geschrieben:Das Impulse file enthält die differenz zwischen
dem "einfachen Klang" und dem "speziellem Klang", z.b.
klampfe pur und klampfe in der Kirche, oder über nen
amp, oder bestimmte boxen, u.s.w.
[...]
so kann mann seiner Abhöre "virtuell an jeden Ort verlegen, und jedes Soundequipment verwenden.
Das sieht sehr interessant aus. Die Idee, daraus z.B. ein Hallgerät zu machen, macht bestimmt exzellente Halleffekte möglich...

Wenn ich das richtig verstanden habe, verwenden IRC und DRC dieselbe Technik, allerdings um recht gegensätzliche Ergebnisse zu erreichen: Beim IRC geht es darum, den Klang so zu verändern, dass er wie eine bestimmte Soundanlage oder nach einem bestimmten Ort klingt. Beim DRC will man grob gesagt den Einfluss des Abhörraums weitestgehend eliminieren - Ziel ist es, eine möglichst neutrale Abhöre mit linearem Frequenz- und Phasengang zu erhalten.
Von dem her würde ich sagen: Um in die Klangwelten von IRC voll und ganz eintauchen zu können, sollte man erst einmal seine Abhöre mit DRC korrigieren. :)
brummer
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Beitrag von brummer »

jconv kann auch als DIRC (mit Impulse files) arbeiten, hab ich vergesen zu erwähnen,
da ich mich mehr "für die andere Seite der Medalie" interessiere. :)
spm_gl
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Beitrag von spm_gl »

Man kann auch mit DRC keine gute Abhöre aus minderwertigen Lautsprechern und Räumen machen, sondern nur geringe Abweichungen korrigieren.
Haben die Lautsprecher z.B. ein 6dB "Loch" im Frequenzgang, wird die DRC das zwar ausgleichen, indem sie das Signal entsprechend verstärkt, aber dadurch wird auch das Grundrauschen um 6dB verstärkt. Und Phasenprobleme lassen sich admit erst recht nicht lösen.
Im Bereich der Raumkorrektur, also spezifisch Raumakustische Probleme korrigieren, ist es noch schlimmer. Gerade im Bassbereich sind in schlechten Räumen Abweichungen von über 20dB keine Seltenheit. Abgesehen von dem Problem das 20dB mehr Schalldruck im Bass sonst so mit sich bringt.
Fazit: DRC ist super, um kleine Abweichungen guter Lautsprecher in guten Räumen auszugleichen, aber keine Magie die die Physik überlisten kann.
--- Spreemusik ---
Jan Fuchsmann, Audio Engineer
Unser Blog: http://www.spreemusik.com/blog
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