eigentlich nicht so wichtig
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Audiosuiten und Editoren für Linux

Übersicht von Softsynths, Effekten und Utilities

Allgemein:

alle vorgestellten Programme sind freie Software im Sinne der GNU Public Licence. Für den SteinbergVST-Support wird bei allen neben dem WINE-Windowsemulator eine Softwarekomponente benötigt, die als proprietäre Freeware von Steinberg angeboten wird.
Zum Punkt "Verfügbarkeit": gemeint ist damit die Komplexität des Programmpaketes. Die ersten Zahl beschreibt die Systemanforderungen (Abhängigkeiten) und zwar für den Fall des Eigenbaus aus den Quelltexten1, die zweite den Lernauffwand - jeweils von 9(schwer) bis 1(simpel). Die grossen Buchstaben in Klammern weisen auf die Familie der jeweiligen Software hin "(GTK)" bedeutet, dass die Grafikbibliothek GTK benötigt wird (für den Selberbau auch die Entwicklerpakete). Details dazu hier.2
Alle Programme können die für ihr Aufgabengebiet relevanten gängigen Dateitypen (wav, mid) lesen und wenn nötig auch erzeugen.

Audio/MIDI-Komplettsuiten und Sampleplayer/arranger

Programm

Datentypen Schnittstellen Plugins
Extras
Verfügbarkeit/
Bemerkungen
muse audio
midi
jack ladspa
vst(FX)
eigene softsynths
automation
6/4/(QT)/
Muse ist stark an Steinbg Cubase angelehnt, Audiospuren können genutzt und (sehr simpel) bearbeitet werden. Es kann via JACK sowohl von internen Soundquellen (wie Softsynths) als auch von den physischen Ports der Soundkarte aufgenommen werden, die Zahl der Ports und Quellen ist dabei nicht in der Software begrenzt. Muse ist neben Rosegarden das LinuxProgramm mit den komfortabelsten und vielseitigsten MIDI-Seqencer-Fähigkeiten, die Stabilität der Versionen neuer als 0.7 ist sehr gut. Seit der Version 0.7.1 sind neben einem einfachen synth und einem Soundfontplayer ein weiterer Softsynth und ein einfacher Drumsampler enthalten.
rosegarden_4 audio
midi
jack
alsa
arts
ladspa
vst(FX)
dssi (softsynth-plugins)
automation
6/4/(QT)/
RG ist wie Muse ein Allroundsequencer im Stil von Cubase. Es besitzt als einziger LINUX-Sequencer einen modernen, ausgereiften Score-editor, der auch sehr ordentlichen Notendruck erlaubt. Audiospuren können grundsätzlich gemixt, geschnitten und verschoben werden.
ardour audio jack ladspa
vst (FX)
automation (grafische Kurvenspur für alle Parameter)
8/3/(GTK)/
Ardour ist wahrscheinlich das ehrgeizigste Linuxaudioprojekt, es stellt einen leicht an Protools orientierten Harddiskrecorder dar, der sich an den Anforderungen von Ton-Studios orientiert. Ardour kann von internen und physischen Ports (softsynths, FX und Soundkarteneingänge) gleichzeitig aufnehmen und wiedergeben - die Zahl der Quellen und Spuren ist nur durch die Fähigkeiten der Hardware begrenzt. Alle Schnittfunktionen und der MIxer (inklusive Effektplugins) laufen in Echtzeit. Die Oberfläche von Ardour ist sehr edel und ergonomisch gestaltet (in KDE kann es allerdings zu leichten Fehldarstellungen kommen). Grosse Teile von Ardour lassen sich von MIDI-Fähigen Mixerkonsolen fernsteuern. Seit Version 0.9beta22 ist Ardour stabil genug für den produktiven Einsatz, die Freigabe von Ardour 1.0 wird für die erste Jahreshälfte 2005 erwartet.
hydrogen audio
midi
jack
alsa
arts
oss
ladspa
swing/human-touch-effekte
5/3/(QT)/
H2 ist ein vollständig auf Perkussion spezialisierter Sample-Sequencer (vulgo: eine Drummachine). Das Programm ist sehr gut bedienbar und hat sehr viele Möglichkeiten zum Erzeugen von Perkussionstracks und auch zur Kontrolle des Outputs über einen komfortablen, leistungsfähigen mixer. Einige kleinere Probleme hat das QT-Programm das offiziell zu KDE gehört, mit der Schriftdarstellung bei etwas exotischen Bildschirm-Auflösungen, ansonsten läuft H2 vorbildlich stabil.
jackbeat audio
midi
jack
alsa
ladspa
4/2/(GTK)/
Auch Jackbeat ist prinzipiell ein Patternorientierter Sampleplayer - allerdings ist JB wesentlich simpler und leichter bedienbar als H2 und einige Dinge, wie das schnelle Ändern der Patternlänge sind leichter und intuitiver zu haben als in H2.

Wave-Editoren

Programm

Ein/ausgabeformate Schnittstellen Plugins
Extras
Verfügbarkeit/
Bemerkungen
snd kann jede art von datei als sound öffnen /
diverse unkomprimierte (aiff, wav etc)
jack
oss
alsa
ladspa
verschiedene eigene formate
4/8/(Standalone/GTK/Motif)/
SND, das seit ca. 1984 (!!) an der kalifornischen University of Stanford entwickelt und gepflegt wird, ist auf maximale Flexibilität ausgelegt. Es lassen sich sowohl die Oberfläche als auch die in Menüs verfügbaren Funktionen umfassend anpassen, erweitern und abstellen (SND ist auch ganz ohne Nutzerschnittstelle - also für die Nutzung als Soundmodul in ganz anderen Programmen kompilierbar). Die Bedienung von SND ist dementsprechend langwierig zu erlernen - einfache Ergebnisse liefert das Programm aber sehr schnell.
SND hat einige eigene Echtzeiteffekte, kann diverse Pluginformate laden und versteht die Skriptsprachen Scheme und Ruby - prinzipiell ist jede denkbare Manipulation von Klangdateien mit SND machbar (das Programm kann aber auch Bilder, Texte oder beliebige andere Daten als Sound laden und abspielen...)
rezound wav, ogg, mp3, flac u.a. jack
oss
ladspa
eigenes format
5/2/(Fox)/
Rezound hat eine sehr ansprechende Oberfläche, auf der alle Programmfunktionen in Menüs oder direkt per Maus erreichbar sind. Es gibt eine grosse Zahl sehr guter Effekte (Filter, Dynamik, Pitch, Konvolver), die leider noch nicht in Echtzeit laufen. Die Wellendarstellung und die zum Schneiden wichtigen Zoomfunktionen sind vorbildlich. Loops können während des Abspielens eingestellt und geschnitten werden. Rezound kann alle gängigen Dateiformate (und auch einige Exoten) öffnen und bietet sauber umgesetzte Dialoge für verschiedenste (installierte) Kompressionsbibliotheken (ogg, flac, mp3...).
audacity wav, ogg, mp3, flac u.a. oss ladspa
eigenes format
nyquist
5/2/(WX-Widgets)/
Audacity ist auch für MacOS und für MS-Windows verfügbar. Es wird von einer sehr grossen Gemeinde entwickelt und von vielen Distributoren unterstützt. Die Oberfläche von A. ist ansprechend gestaltet und lässt sich gut bedienen, allerdings gibt es noch einige kleinere Probleme mit manchen Hardwaretreibern (envy24) und lediglich die Lautstärkeregelung arbeitet in Echtzeit.
mhWaveEdit wav, ogg, mp3, flac u.a. oss, jack ladspa
sox
eigenes format
4/2/(GTK)/
Eigentlich gibt es nicht viel über mhWaveEdit zu sagen und gerade dass macht das Programm interessant. Wer einen einfachen aber gut bedienbaren, leicht kompilierbaren und schnell startenden Waveeditor sucht, der sich fehlerlos in ein JACK-Netz einbinden lässt, findet hier ein Projekt, das genau in diese Richtung geht. Es gibt noch ein paar Unstimmigkeiten beim Umgang mit grossen Dateien - Magnus Hjort gibt aber regelmässig neue, verbesserte Versionen von MHW heraus - es ist also zu hoffen, dass MHW bald ein sehr sinnvoller Kleineditor für die Arbeit mit Jack sein wird.

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Fussnoten____________________

1 Wie schwierig oder simpel es ist, gutgehende, aktuelle Versionen von Software in LINUX zu bekommen, hängt vor allem davon ab, ob diese Programme als sauber vorkompilierte ausführbare Programme (sog. "binaries" ) im Internet angeboten werden. LINUX-Systeme haben heute Paketmanagementprogramme, die meist sehr gut in der Lage sind, auch sehr komplexe Programme, die viele Zusatzpakete und Hilfssoftware benötigen, mit ein paar Mausklicks aus dem Internet und/oder von CD zu installieren, vorausgesetzt, die nötigen Programmpakete werden angeboten.
Sehr gross ist die Auswahl z.B. für DEBIAN-GNULinux, MandrakeLinux und auch für FedoraCore/Redhat, für die es spezielle Audioderivate gibt, deren Paketsammlungen auch meist für bereits installierte "normale" Versionen der Distro verwendet werden können. Trotzdem hat der "Schwierigkeitsgrad" auch für die Installation fertiger Pakete einen Belang, nämlich den, dass für komplexere Pakete deutlich grössere Downloads fällig werden....

2 Diese Angaben sollten nicht als Wertung gedeutet werden, wenn ein Prog schwer zu erlernen ist, kann das sowohl heissen, dass man unheimlich viel damit anstellen kann als auch, das jemand mit Vorwissen (aus Cubase, Scheme etc) sehr schnell damit zurechtkommt... Bei der Bewertung des Schwierigkeitsgrades sollte ausserdem beachtet werden, dass dieser massiv von den Verhältnissen auf dem System abhängt. D.i.: Wer ein grosses GTK-Projekt wie Ardour selbst kompiliert hat, kann anschliessend die meisten GTK-Programme sehr leicht übersetzen, da die Abhängigkeiten schon aufgelöst sind. Abhängig ist der Aufwand auch von der eingesetzten Distribution - MandrakeLinux und Debian GNU-Linux verfügen schon von Hause aus über Softwarepaketmanager, die die Installation auch komplexer Pakete wie Muse mit wenigen Mausklicks erlauben, manche Pakete, die sich in SUSE-Linux ganz leicht mit den devel-Paketen von der SUSE-CD übersetzen lassen, können mit der Entwicklungsumgebung anderer Linuxe Fehlerhaft oder gar nicht übersetzbar sein.
Allerdings gibt es nur sehr wenige Pakete, deren Installation für Einsteiger/innen wirklich zu schwer ist, wer logisch denkt und sich die Zeit nimmt, ein paar Stunden zu lesen, bekommt so ziemlich alles zum Laufen ;-)