Natürlich soll es sich bei der kleinen Recording-Station um ein ZUSÄTZLICHES Angebot handeln. Sicherlich wird da auch eine ganze Batterie Amps stehen, zumal das Haupt Augenmerk sogar eigentlich auf Gitarrenboxen liegen soll - aber das sprengt an dieser Stelle total den Rahmen.zettberlin hat geschrieben:OK, ich finde den POD auch recht eindrucksvoll und Guitarix ist inzwischen mein Leib/Magen-Amp aber meinst Du nicht, dass jemand, der 2000+ E für eine Gitarren ausgeben will/kann, nicht schon aus Statusgründen auf einem Test auf einem angemessenen 50-Kilo Verstärker bestehen wird?
Sicher nicht alle aber wenigstens die Hälfte der Leute von der Sorte würde ich schon meinen.
Vielleicht zur Info:
Pods, die mit einer dafür vorgesehenen Halterung an der Wand befestigt und mit einem Kopfhörer bestückt wurden, haben sich in Läden zu Testzwecken sehr bewährt. Es gibt durchaus Kunden, die die Intimität einer im Vergleich zum realen Amp vielleicht schlechteren Simulation vorziehen, weil ihnen bei den ersten Gehversuchen auf dem Brett nicht jeder auf die Finger hört.
Dann gibt es natürlich die, denen es ausgesprochen wichtig ist, jedem im Laden zu zeigen, was sie drauf haben. Die drehen IMMER bis zum Anschlag auf, weil man ja erst bei der fortgeschrittenen Endstufensättigung den RICHTIGEN Sound hat.
Aber vielleicht noch mal etwas Grundlegendes zum Thema Ampmodeling allgemein:
Ein virtueller Amp, egal ob als Hardware oder als Software auf dem Rechner, wird in den nächsten Jahren sicherlich nie und nimmer einen richtigen Amp endgültig ersetzen. Aber, und so habe ich das immer meinen Kunden kommuniziert,man kann mit ihm relativ authentisch das ABGENOMMENE Signal eines Verstärkers simulieren.
Stichwort AUSGABEGERÄT: In gemodelter Gitarrensound, den ich über meine JBL Boxen abhöre, ist eben die Kopie eines abgenommenen Verstärkersounds über meine kleine Abhöre. Wenn ich den mit einem echten Amp vergleichen will, muss ich in den Proberaum fahren, meinen Marshall und die Box in die Aufnahmekabine schlörren, ein SM57 davor stellen und mal paar Spuren mit verschiedenen Mikro-Positionen einschmirgeln. Abschließend höre ich mir das dann, wie zuvor meinen Modeling-Sound, über die JBLs an. Das ist ziemlich realistisch, würde ich sagen. Ich hab's mal gemacht. Fazit: Für Cleansounds würde ich mir den Stress mit der Abnehmerei wirklich nur noch bei gaaaaaanz besonderen Amps machen. Bei Zerrsounds gibt's beim Modeling nach wie vor Abstriche in der Charakteristik, mit denen man umzugehen wissen muss...
Jetzt höre ich schon den Einwand des Studio-Spezies: "Aber man nimmt die Box doch immer am Speakerrand ab und man hört sich den Sound über verschiedene Boxen an usw."
Es ist obendrein super realistisch, dass der durchschnittliche Gitarrist sein Geld lieber für Klampfen ausgibt, als für Studiokram und zudem nur ein begrenztes Recording-Knowhow mitbringt. Ein Modeling-Sound tritt somit immer gegen die Qualität des von dem jeweiligen Gitarristen lieferbaren abgenommenen Signals an, egal wo mit welchen Mitteln aufgenommen.
Im Live-Einsatz verhält sich das eigentlich nicht viel anders: Der Gitarrensound im Publikum ist in den seltensten Fällen der Gitarrensound eines Verstärkers. Es ist das abgenommene Signal über die PA als Ausgabegerät. Und da ist es schon sehr auffällig, dass sich bei Festivals der Gitarrensound trotz ständig wechselnder Amps eigentlich nur minimal unterscheidet, wenn überhaupt.