Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

hier dreht sich alles um midi-sequencing und harddiskrecording mit linux.
hier bist du also genau richtig, wenn du dich von programmen wie cubase, logic oder protools trennen willst...
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stevie777
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Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von stevie777 »

Ich sitze und brüte gerade über den Mix eines Tracks. wahrscheinlich habe ich wohl einfach zu lange davor gesessen und jetzt klingt er mir deutlich zu muffig und pappig :lol: :lol: Jetzt bin ich, was das Mixen anbelangt sowieso auch immer ein wenig auf Glück und Intuition angewiesen, was ja nicht grundsätzlich und immer so bleiben muss...

Wenn man so alles an LASPA- und LV2-Plugins installiert hat, was man so finden konnte, wird es zunächst schwierig durchzusteigen, was davon WIRKLICH brauchbar ist. Weil die meisten die Standardnutzungsoberfläche verwenden, gibt es zunächst auch nicht das visuelle Auswahlkriterium - was wirkt auf mich vertrauensseelig. der Name "Steve Harris" ist des öfteren mal gefallen, aber es scheint da ja deutlich mehr zu geben.

Darum hier mal ein kleine Einkaufsliste des eingentlich Üblichen, was ich in guter Qualität verwenden möchte:
- Equalizer
- parametrische Filter
- Low-Highcut
- Compressor mit grafischer Kurve
- Limiter
- Audiometer

Grundsätzlich zähle ich zu den visuellen Menschen. Von daher nutzte ich gerne Analyse-Werkzeuge, die mir visualisieren, wo mir im Frequenzband noch was fehlt. Ansonsten lasse ich mir aber auch gerne Tipps geben, wie ihr zu einem schönen, warm klingenden durchsichtigen Mix kommt. :mrgreen:

Was mir allerdings völlig unverständlich ist und total auf die Nervern geht: Bei einer Vielzahl von Plugins, egal ob LASPA oder LV2 stürzt Ardour zunächst sofort ab und schließt einfach das Programm. Nach dem wieder öffnen lässt sich Plugin und Ardour wieder normal editieren bzw. nutzen.

Wenn das der Standard unter Linux sein soll, war Cubase VST unter Win 98 stabiler und zuverlässiger. Tatsache ist, dass ich innerhalb der letzten halben Stunde mindestens 10 Abstürze hatte und das geht absolut nicht klar.
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stevie777
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Re: Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von stevie777 »

...die calf plugins z.B. sind absolut unberechenbar und habe eine Ausfallquote von locker 50%.
zettberlin
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Re: Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von zettberlin »

stevie777 hat geschrieben:...die calf plugins z.B. sind absolut unberechenbar und habe eine Ausfallquote von locker 50%.
Das ist eher ein Problem mit der Art, in der Ardour die Pluginsammlungen anzeigt: es lässt Dich einfach alles auswählen, was installiert ist und dazu gehören erstens:

Klangerzeuger wie Organ oder Monosynth
Leider zeigt Ardour bei denen nicht einfach eine Meldung, dass es Plugins, die selber Klänge erzeugen (vulgo: Synths) nicht unterstützt.

zweitens:

Rein experimentelle Plugins, die nur eine einzelne Mathematik-Funktion umsetzen. Diese lassen sich in Modularsynths wie Ingen durchaus verwenden aber eben nicht in Ardour.


Drittens sind die Distributionen nicht in der Lage, alte LADSPA-Plugins, die inzwischen bit-rotten sind, aus den Sammlungen zu entfernen. Würden sie es machen, gäbe es auch einen Aufschrei der paar dutzend Leute, bei denen zum Beispiel der Deesser von Tap tatsächlich irgendwie funktioniert.

Ich finde es auch nicht sooo prickelnd, dass ich bei jedem Plugin vor dem praktischen Einsatz erst mal prüfen muss, ob es vielleicht den ganzen Laden platt macht. Aber bedenke auch: das Installieren von ganzen Sammlungen erleichtert den Umgang mit den verfügbaren Plugins durchaus. Dafür nehme ich ohne weiteres in Kauf, dass ich vor dem produktiven Einsatz erst einmal etwas testen muss. Ardours Suchfunktion für alle Plugins bietet übrigens auch eine Funktion "hidden" damit kann man nutzlose Plugins aus der Schnellwahlliste verschwinden lassen.

So, wie ich das sehe, ist es bei keinem Plugin-System ganz vermeidbar, dass man irgendwann ein paar Module installiert hat, die man nicht braucht/haben will.
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Re: Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von zettberlin »

stevie777 hat geschrieben:
Darum hier mal ein kleine Einkaufsliste des eingentlich Üblichen, was ich in guter Qualität verwenden möchte:
- Equalizer
C* 10-band (stereo/mono)
stevie777 hat geschrieben: - parametrische Filter
SWH
stevie777 hat geschrieben: - Low-Highcut
Invada, CMT
stevie777 hat geschrieben: - Compressor mit grafischer Kurve
Invada, CALF
stevie777 hat geschrieben: - Limiter
SWH, CMT
stevie777 hat geschrieben: - Audiometer
Invada


Alle genannten habe ich schon genutzt und/oder benutze ich regelmäßig/in jedem Projekt. Die Reihenfolge ist jeweils als Empfehlung gemeint. Ich bevorzuge den SWH-limiter, die CMT-Modelle benutze ich selten, vor allem, weil der SWH genau das tut, was ich von einem limiter erwarte ;-)
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Re: Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von stevie777 »

Dann werde ich mir deine Empfehlungen mal gesondert anschauen. Dank Dir erst einmal für die Tipps :D Einen positiven Nebeneffekt hat die ganze Abstürzerei durchaus. Der Focus liegt wieder auf einem guten Signal bzw. guten Sample. Es ist eh besser, von vorne herein mit gutem Audio-Material zu arbeiten, anstatt den Kram hinterher bis zur Unkenntlichkeit verbiegen zu müssen, bis es dann klingt.

Trotzdem will man das vielleicht manchmal und dann nervt es, wenn man ständig das Programm neu starten muss. :twisted: :twisted: :twisted:
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Re: Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von autoandimat »

stevie777 hat geschrieben:Ansonsten lasse ich mir aber auch gerne Tipps geben, wie ihr zu einem schönen, warm klingenden durchsichtigen Mix kommt. :mrgreen:
So allgemein liegt es oft an Kleinigkeiten. Ich gehe meistens folgendermassen vor:

Erst die Drums klar machen, dann Rhythmusinstrumente, danach Melodie-Instrumente und hinterher den Rest.
Ok, das machen die meisten so. Was oft aber passiert ist dass sich jeweils nur auf das gerade zu mischende Instrument konzentriert wird. Bei der Lead-Gitarre hat man dann die Drums schon soweit „vergessen“ dass die nur noch unten rumschlabbern.
Also beim Mischen von jedem Folge-Instrument immer gleichzeitig die Drums im Auge/Ohr behalten. Das macht ne ganze Menge aus.

Wenn sich eine Lead-Gitarre bei den gewohnten Lautstärke-Einstellungen nicht im Klanggefüge durchsetzt drehe ich die niemals lauter :!:, sondern (bis auf die Drums) alles andere leiser – sonst kommt es erfahrungsgemäss zu einem unüberschaubaren Chaos.

Wenns insgesamt dann noch muffig klingt setzte ich den Rotstift an und überlege was weg kann. Meistens nimmt man zu viel auf. Bei fast jeder Aufnahme die ich mache werden mindestens acht aufgenommene Spuren beim Mix wieder gekickt. :wink:

Häufig ist auch ein Problem, dass mehrere Instrumente in den gleichen Frequenzbereich reinspielen und sich gegenseitig aufheben (ein Grund warum 7-saitige Gitarren nur mit Vorsicht zu geniessen sind und meistens nicht wirklich funktionieren :wink: ).
Oft nimmt man einfach nur eine Spur Strings weg, die die gleiche Tonhöhe hat wie die Lead-Gitarre und schon setzt sich die vorher verwässerte Gitarre wieder voll durch – ohne diese lauter machen zu müssen. :wink:

Ein homogener und durchsichtiger Mix entsteht ja praktisch dann, wenn sich Schlaginstrumente und Rhythmik gut durchsetzen und jeder Frequenzbereich von jeweils nur einem einzigen weiteren Instrument abgedeckt wird.
Das ist natürlich ein Laien-Schema dass sich im Laufe der Zeit bei mir so ergeben hat.
Ich hab aber festgestellt dass ich, seit dem ich das so mache, Limiter, Equalizer usw praktisch gar nicht mehr brauche (höchstens noch um vereinzelnd kleinere Roststellen über zu malen :-D ).

Achtung! Hier spricht der konservative Analog-Purist. :mrgreen:
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Re: Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von stevie777 »

@autoandimat
das klingt zumindest nach einem kuscheligen Workflow bei Dir :D :D :D
Weißt Du, ich habe auch einfach gar keine Lust mehr, dermaßen tief in die Trickkiste langen zu müssen. Abgesehen davon klang der Mix deines letzten Videos wirklich saugut. Und deine Arbeitsweise erklärt, warum DU nicht über Programmabstürze klagen musst, sondern ICH :lol: :lol: :lol: :lol:
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Re: Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von autoandimat »

Auf diese Trickkisten hatte ich noch nie wirklich Lust. Auch zu reinen Analogzeiten mit Tascam Maschine usw hatte ich nie den Nerv, länger als unbedingt nötig, an diesen Geräten rumzutüfteln. :roll: Und das obwohl es aus heutiger Sicht noch alles einfach war:
Immerhin hatten die keine Netzteil.conf und Schieberegler- bzw Poti-Treiber, libReverb.so.0 gab es auch nicht. Beim Einschalten des Gerätes gab es auch keine Meldung: „new updates avilable“. :mrgreen:

Bei Schlagzeug und Bass bin ich immer ziemlicher Korinthenkacker. Ansonsten hab ich aber ne reltiv hohe Toleranzgrenze. Von daher setze auch nur das allernötigste an Software ein. :wink:

Das ist natürlich wirklich ein Vorteil da ich die Software auch nicht so ausreizen muss. :lol:
Klar, ein gewisser Qualitätsstandard ist schon erforderlich und gelegentlich arbeite ich auch etwas nach. Aber kleinere Fehler geben dem ganzen einen individuellen Charakter und einen gewissen Charme.

Allerdings bin ich mehr Drummer als Gitarrenspieler. Insofern wird dein Anspruch da mit Sicherheit höher sein als meiner. :wink:
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Re: Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von zettberlin »

Na ja, ich bin ja eher ein Vertreter der Ansicht "Erlaubt ist, was gefällt."

Wenn ich einen erdigen, direkten Retrosound machen soll, versuche ich auch so gut es geht an FX vorbeizukommen. Hat man dabei allerdings einen Schlagzeuger, der zwar perfekt timingfest ist aber nur eine schrottreife Fussmaschine an den Start bringt, wird man bei der Bassdrum eben nachhelfen müssen.

Und wenn jemand einfach was total künstliches, krank verzerrtes machen will, dürfen es auch mal 4-5 Effekte im Gesangsbus sein und noch mal 2-3 auf den einzelnen Spuren.

Ich nehme auch meistens 6-7 Gitarrenspuren auf bei einem Stück hatte ich mal 25, die dann tatsächlich bei einer Bridge im Endmix alle(! )zu hören waren. :twisted:

Was gerne unterschätzt wird, sind die "leisen" Stellen zwischen Einsätzen besonders auf Gesangsspuren. Die schneide ich alle per Hand raus(habe noch nie ein wirklich gutes Gate gehört, weder soft noch hard). Mit der Hüllkurve kann man auch viel machen. Wer sich konsequent Spikes damit vornimmt, kann auf extreme Limiter und Kompressoren gut verzichten.
Ich habe aber auch schon für atmosphärische Zwecke Störgeräusche absichtlich lauter gemacht ;-) :twisted:
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Re: Schöner Mixen: was tun gegen Dauerabstürze bei Ardour???

Beitrag von autoandimat »

zettberlin hat geschrieben:Ich nehme auch meistens 6-7 Gitarrenspuren auf bei einem Stück hatte ich mal 25, die dann tatsächlich bei einer Bridge im Endmix alle(! )zu hören waren. :twisted:
Ich würde nicht behaupten dass sowas grundsätzlich nicht geht. Hotel-California ist ein gutes Beispiel das das tatsächlich möglich ist. Aber sowas ist ne Königs-Disziplin die ich mir selber nicht zutrauen würde. :wink:
zettberlin hat geschrieben:Ich habe aber auch schon für atmosphärische Zwecke Störgeräusche absichtlich lauter gemacht ;-) :twisted:
Da kenne ich noch einen. :pfeif: :mrgreen:
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