Vorstellung: Riot-Linux

hier geht es um alles, was mit speziellen audio-distributionen oder komplettpaketen wie agnula oder dem planet ccrma zusammenhängt ...
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Mitsch
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Vorstellung: Riot-Linux

Beitrag von Mitsch »

Hallo, Leute!

Dies ist ein sehr sonderbarer Beitrag für das Forum. Ich stelle hier eine Linux-Audio-Distribution vor, die es noch gar nicht gibt. Sie ist bisher nur eine Idee. Ich weiß, dass diese Idee funktioniert, ich weiß, dass viele Leute gerne das Endprodukt benutzen würden, aber ich weiß auch, dass ich alleine es nie (oder erst viel zu spät) schaffen würde. Dieser Beitrag ist also mehr oder weniger ein Apetittanreger, aber auch eine Suche nach Unterstützung, damit diese Idee in die Tat umgesetzt werden kann.

Wie Ihr unschwer an meinem "Profil" erkennen könnt, bin ich von Beruf Ton- und Veranstaltungstechniker. (Und wie Ihr an meiner Teilnahme an diesem Forum unschwer erkennen könnt, Linux-User und -Begeisteter.) Da liegt es nicht fern, den Wunsch zu haben, dass sich Hobby und Beruf gewissermassen überschneiden. Das unglaubliche an der Sache, Linux in einer professionellen Veranstaltungs-Umgebung einzusetzen, ist, dass: je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr Möglichkeiten tun sich auf. Und schließlich ist man an einem Punkt angelangt, der einen Großteil der Peripherie durch 2 Rechner ersetzt hat - dank kostenloser Software zu einem Bruchteil der Produkte anderer Hersteller!

Zum Detail: Meine Maschine besteht aus einem Asus-Motherboard mit AMD Athlon64-Prozessor, eine RME HDSP 5296 und ein Behringer Adat-Interface (Ultragain-Pro8 Digital) mit 8 Ein- und 8 Ausgängen. Ausbaubar ist dieses System auf 26 Ein- und 26 Ausgänge - mit einer HDSP 5296 und 3 ADAT-Interfaces. Damit ist man schon im Club der brauchbaren Live-Pulte für nahezu jeden Mischerjob angelangt, aber falls selbst das noch zu wenig sein soll, kann man ja noch eine zweite oder dritte RME 5296 einbauen. Soviel zur benötigten Hardware.
Ihr ahnt vielleicht schon was möglich ist, wenn Ardour ins Spiel kommt. Dass Ardour ein exzellenter Harddisc-Recorder ist, ist dabei fast schon Nebensache. In erster Linie wird Ardour hier als Mischpult benötigt. LADSPA sorgt für die Effekte. Wenn man will, kann man so alle 19''-Geräte daheim lassen, sogar den Controller zur Ansteuerung der Endstufen: Mit 8 Ausgängen und JACK-Rack lässt sich schon ein ca. 2000,-€ teurer Controller einsparen! Und ganz nebenbei eröffnat sich die Möglichkeit, einen Mehrspur-Livemitschnitt zu machen und ihn später in aller Seelenruhe abzumischen.
Aber das ist nicht alles! Das X-Windows-System ist netzwerktransparent, also, alles was im Netzwerk ein X-Client ist, kann vom X-Server aus bedient werden. Zusammen mit W-LAN ergibt sich daraus eine die Möglichkeit einer Funkfernsteuerung für unseren Mischer. Und das wiederum heißt, dass man ohne Probleme auf die Verlegung eines Multicores verzichten kann, was kosten spart und den Sound verbessert: Keine Brummschleife, keine Einstreuung, weniger Kabel, die kaputt gehen könnten. Das einzige, was man braucht, ist ein zweiter Rechner, der sogar gar nicht mal besonders leistungsstark sein muss.
Man kann sogar noch weiter gehen: Der 2. Rechner - ich nenne ihn jetzt einfach mal "Fernsteuerung" - erlangt mit Linux die Fähigkeit, mehrere Monitore, Tastaturen, Mäuse mit verschiedenen X-Servern zu verbinden. Spielen wir doch einmal das Szenario einer Theateraufführung durch. Da werden etwa 3 Techniker benötigt: Einer mischt den Ton, ein anderer startet Ton- und Videoeinspielungen und dann gibt es da noch den Lichttechniker. Na und? Linux kann das. (Ja, auch DMX512-Treiber für die Lichtsteuerung und Programme dafür sind verfügbar! So ließe sich der "Mischer"-Rechner auf der Bühne sogar noch um DMX erweitern!) 3 Arbeitsplätze, 3 X-Server, jede Oberfläche auf die Bedürfnisse jedes Technikers angepasst.

Ich habe noch etliche andere Ideen zu diesem Thema, aber das würde den Rahmen sprengen. Theoretisch ist jedenfalls alles möglich, was man für eine Live-Ausstattung brauchen könnte. Und da die Mischerjobs sich vom Aufbau her immer sehr ähnlich sind, muss eine speziell für diesen Zweck zusammengebaute Distribution her, die nach dem Hochfahren sofort benutzbar ist.

Mein Problem ist nun wie gesagt, dass ich mich nicht in der Lage sehe, eine eigene Distribution aufzusetzen, auch wenn sie aus Teilen von z.B. Debian bestehen würde. Ich kann nur versuchen, für diese Sache zu werben und Interessierte zu finden, die das umsetzen können, was ich mir vorstelle. (Dabei will ich nicht als Chef auftreten - ich denke, Veranstaltungstechniker haben da einen ähnlichen Anspruch an so eine Art von Software.) Ich denke, der beste Weg wäre es zunächst, ein eigenes Forum aufzumachen oder eine Newsgroup. Es braucht einen (virtuellen) Platz für den Austausch. Auf meiner Homepage kann ich das nicht machen. Ich glaube aber auch nicht, dass audio4linux.de der richtige Platz dafür ist. (Überzeugt mich vom Gegenteil, wenn Ihr denkt, das passt hier rein...) Hat vielleicht schon einmal jemand von Euch so eine Art Projekt gestartet und weiß, wo man für möglichst wenig Geld so eine Sache starten könnte? Und was haltet Ihr sonst von dieser Idee? Kennt Ihr zufällig jemanden, der etwas damit anfangen könnte (und Lust hätte, mitzumachen)?

Bis dahin und viele Grüße
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linuxchaos
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Re: Vorstellung: Riot-Linux

Beitrag von linuxchaos »

hallo,
Mitsch hat geschrieben:...(Überzeugt mich vom Gegenteil, wenn Ihr denkt, das passt hier rein...) ... Und was haltet Ihr sonst von dieser Idee?
ich halte von der idee, eine eigene distribution zu machen absolut nix! hab ich auch schon ein paar mal gesagt und wird so bleiben ;-) das ist einfach viel zu viel arbeit. und ausserdem gibt es genügend distributionen und selbst bekannte projekte wie debian haben "personalmangel"

debian (wie auch andere) bietet doch alle voraussetzungen, sich das zusammenzubasteln. und ohne "zusammenbasteln" geht so ein grosses system nicht - das ist auch bei win und mac nicht anders...

ich habe auf der lac mit free von agnula gesprochen und er hat gesagt, dass jeder, der helfen will und kann bei agnula sofort willkommen ist (eigentlich eher dringend gebraucht wird).

also einfach beim bestehenden mitmachen. baue dein system stück für stück auf. du wirst sowohl hier, als auch bei der agnula-mailing-liste und jedem debian-forum hilfe finde, wenn was nicht gleich klappt .
wenn du das ganze dann perfekt dokumentierst und z.b. hier zur verfügung stellst, dann kann das auch jeder nachbaun (bei ner guten anleitung ist das so gut wie ne eigene distribution)...

also im ergebnis:
- distribution: nein
- passt hier rein: ja
- die idee ist nicht doof, nur der weg einer distribution falsch, also einfach so machen ;-)

grüsse l.chaos
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metasymbol
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Beitrag von metasymbol »

Hi Mitsch,

Es ist schon früh am morgen, ich komme gerade aus meinem Tonstudio, doch weil ich so aufgedreht bin, musste ich noch mal kurz Foren checken. Also eine lange Antwort wird das nicht mehr; nur soviel:

Ich arbeite an einer ganz ähnlichen Sache wie du da beschreibst, zum Teil bis ins Detail. Und all das ist jetzt schon (teilweise) Realität:

-Hardware: AMD64 3500 2GB RAM 400GB FP/ Hammerfall Light / DDX1632 DigitalMixer mit 16 ADAT IO und ein IBMThinkpad.

(Mit dem Setup bin ich auch Live auf der LAC gewesen, hier ein Bild von http://jacklab.net/phpBB2/viewtopic.php?p=434#434 )
Bild

-Distribution: JAD preview (basiert auf openSUSE10) ->Ist nach dem Hochfahren sofort benutzbar. (ist aber egal welche - nur eine Sache wie man sich einrichtet - mit Scripten wie Zettberlins LAW ein leichtes)

-Netzwerk: 100Mb mit netjack Server/ Client - das ist "FX Teleport" für Linux

Vielleicht sollten wir mal Telefonieren oder so und mal schauen was da zu machen ist.

Bis hoffentlich später.

m.[/i]
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Beitrag von zettberlin »

Ich muss zumindest teilweise linuxchaos recht geben: es gibt bereits Musikorientierte Distros und die meisten davon können dringend Hilfe gebrauchen. Andererseits bin ich auch sicher, das sich die Sachen, die Du konkret machen willst, nicht mit Agnula oder Jacklab Out of the Box verwirklichen lassen. Das heisst aber nicht, das es mit den bestehenden Distros unmöglich wäre.

Mein Vorschlag: bau´ doch erst mal das von Dir geplante Setup mit Hilfe von Jacklab (dann hast Du hier im Forum gleich wenigstens einen erste Hand Ansprechpartner ;-) ) und sieh, wie Du die Distro erweitern musst, um zu den von Dir gewünschte Fähigkeiten zu kommen.

Das wäre dann statt eines eher zweifelhaften Forks eine hochwillkommene neue Anwendung für die bestehenden Systeme.

Davon abgesehen glaube ich auch, das ein von Dir beschriebenes System sich nicht automatisch installieren lässt, damit sowas gut läuft, wird immer menschlicher Eingriff nötig sein (zumindest solange, bis die Roboter so smart wie Bender sind ;-) ).
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Beitrag von ScarKS »

Finde auch das man eher bestehenden Distributionen helfen sollte.
Deine Idee lässt sich ja sicher mit einer normalen Distribution auch realisieren.
Deswegen denke ich wäre es am einfachsten du baust dir das ganze mal auf und kannst dann Beschreibungen etc. dazu geben.
Der Weg der zur Zeit bei Gentoo mit dem Overlay gegangen wird, halte ich für den besten.
Dabei wird die normale Distribution mit einem stets aktuell gehaltenen Zweig aller Linux Audio Programme/Plugins versehen.
Sowas ist meiner Meinung nach am sinnvollsten.
Da brauch man nicht das Rad neu erfinden und ne eigene Distribution erstellen sondern einfach alle Pakete im Overlay installieren.
Und wenn man das ganze als Live-CD haben will ist das auch nicht schwer.
Da wählt man mit einem Programm die Pakete aus die man haben will, das erstellt dann die iso und die brennt man.
Von daher solltest du lieber gucken wo man etwas erweitern kann anstatt alles selber neu zu machen.
Hoffe die paar Ansätze helfen dir.
Christian
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linuxchaos
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Beitrag von linuxchaos »

zettberlin hat geschrieben:Davon abgesehen glaube ich auch, das ein von Dir beschriebenes System sich nicht automatisch installieren lässt, damit sowas gut läuft, wird immer menschlicher Eingriff nötig sein (zumindest solange, bis die Roboter so smart wie Bender sind ;-) ).
so smart wie bender - oh nein!
stell dir folgendes vor: du programmierst einen beat am drumcomputer und dann sagt der nach ner zeit: ne lass mal stecken, das ist ja überhaupt nicht groovig - lass mich mal besser machen...

bloss keine zu "intelligenten" roboter :evil:

aber back to topic:
ich würde am besten debian nehmen. da gibt es sehr sehr viele pakete, die nicht so alltäglich sind (zumindest mehr, als ich bei redhat/fedora hatte). ausserdem gibt es agnula (und studio64), ubuntu (mit ubuntu-studio) und noch so einiges in der richtung, wo man extra-pakete bekommt. das macht das ganze sicherlch recht einfach....
aber da ist immer so ein persönlicher einschlag mit dabei ;-) metasymbol würde suse/jacklab empfehlen und liegt damit natürlich auch nicht falsch. mitsch sollte gucken, mit welcher distribution er sich persönlich am wohlsten fühlt und dann wird das wahrscheinlich am einfachsten für ihn ...

grüsse l.chaos
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Beitrag von metasymbol »

linuxchaos hat geschrieben:metasymbol würde suse/jacklab empfehlen und liegt damit natürlich auch nicht falsch. mitsch sollte gucken, mit welcher distribution er sich persönlich am wohlsten fühlt und dann wird das wahrscheinlich am einfachsten für ihn ...
Ich in da gar nicht so einseitig, der irc.freenode.net #jacklab hat als Motto: "proAudio für openSUSE und gentoo" ;)

Gibts jetzt auch auf Deutsch: irc.freenode.net #jacklab.de

Ein Teil de proAudio overlays für gentoo stammt aus der JackLab Forschung ;)

Und wie gesagt, es ist völlig egal welche Distri man benutzt - wenigstens es passt für einen.
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Beitrag von linuxchaos »

metasymbol hat geschrieben:Und wie gesagt, es ist völlig egal welche Distri man benutzt - wenigstens es passt für einen.
na da sind wir uns doch einig :) (ich wollte dir keine distribution in die schuhe schieben, aber du wirkst mit opensuse ganz zufrieden (so wie ich mit debian)...)

grüsse l.chaos
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Beitrag von metasymbol »

linuxchaos hat geschrieben:aber du wirkst mit opensuse ganz zufrieden
Kein Wunder, ist ja auch eine Distri die ich entscheidend gestaltet habe und die auf meine Musikerwünsche eingeht.

Ja, nervös nach was besseren suchen muss ich nicht, auch wenn man in autonom-antikapitalistischen Fricklerkreisen oft ausgelacht wird, das man das böse geldgierige Novell "Nürnberger Windows" benutzt und man aber anderseits die totale absolute freie Lösung gefunden hat. (SuperFrickelOS zb)

Erinnert mich an die Diskussionen von militanten Veganern, die Vegetariern klarmachen das sie Tiere brutal ausnutzen. Aber wenn man danach geht ist auch das Pflanzenessen Mord, denn auch Pflanzen sind unsere Brüder und Schwestern. Es gibt ne schöne Geschichte von Herman Hesse, " Dr Knölges Ende" oder ähnlich - so wird das den Linuxern auch gehen wenn sie weiterhin den Gebrauch einer Distribution zu einer ideologischen Glaubensfrage machen.

Aber aus reinen Imagegründen werde ich demnächst aber auch ein gentoo System in Betrieb nehmen, 3 Wochen Frickeln bis was halbwegs lauffähiges rauskommt und dann eine Gewindigkeitssteigerung von 0,000000001 % gegenüber dem überfetteten SUSE zu geniessen.
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Beitrag von Mitsch »

linuxchaos hat geschrieben:mitsch sollte gucken, mit welcher distribution er sich persönlich am wohlsten fühlt und dann wird das wahrscheinlich am einfachsten für ihn ...
...Debian! :P
Nichts desto trotz @metasymbol: Beschreibe doch mal näheres zu Deinem Projekt! Mich macht ein bisschen stutzig, dass Du einen Hardware-Digitalmischer eingebaut hast?! Aber egal: Wie ist Dein Aufbau, welche Programme benutzt Du für bestimmte Probleme, etc...

@alle anderen: Mir eine Distribution "from Scratch" zu erstellen, wäre auch wirklich die allerletzte Option. Dennoch würde sich mein Wunsch-Projekt am Ende von der Bedienung und Oberfläche, sowie von den "Features" her mehr von einer gewöhnlichen Audio-Distribution wie z.B. Agnula unterscheiden, als sich Agnula von Debian unterscheidet. Warum? Weil das, worauf ich abziele eher einem Embedded-Linux entspricht, als einem gewöhnlichen Desktop-Projekt. Agnula will ein Projekt sein, dass möglichst viele Musiker anspricht. "Riot-Linux" ist nur etwas für Veranstaltungstechniker. Agnula will alles bieten - Harddisk-Recording, MIDI-Sequenzing, virtuelle Synthesizer, Wav-Player, eben alles, was für eine Multimedia-Distribution wichtig ist. "Riot-Linux" ist ein Mischpult mit Features, die derzeit kein anderer Digitalmischer für noch so viel Geld bieten kann. So, wie man einen CD-Player, eine SetTop-Box, ein Handy oder eben ein digitales Mischpult einschaltet, so soll "Riot-Linux" booten und einsatzbereit sein - für seinen ganz speziellen Zweck. Deshalb kommt eigentlich nur eine Live-Distribution in Frage, genauer gesagt: Eine Doppel-Live-CD (eine für den X-Client und eine für den X-Server) - natürlich mit der Möglichkeit Setups und Presets von/auf Festplatte laden/speichern zu können. Dies entspricht vom Gedankengang her mehr so Projekten wie "GeeXbox" oder "Fli4l" als einem gewöhnlichen Desktop-System.
Das heißt nicht, dass Agnula dafür keine Basis darstellen kann. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das, was ich vor habe, in einer Agnula-Newsgroup diskutiert werden kann, bzw. ob ich dort damit zu den gewünschten Ergebnissen komme. Agnula hat einfach eine andere Zielgruppe und eine andere Zielsetzung.

@an wirklich alle: Bitte keine Flamewars bzgl. Distros. Frei nach Fritz: Jeder soll nach seiner Distribution seelig werden. :yeah:
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Beitrag von metasymbol »

Mitsch hat geschrieben:...Debian! :P
Kennst du "Damn Small Linux?
-basiert auf Debian
-ist verdammt klein und schnell
-es lassen sich leicht individuelle CDs zusammenstellen

Also nimmst du einen RT Kernel (von Agnula, auch Debian), Ardour (wiederum die Agnula Version) löscht noch Mal + Schreibprogramme, schreibst noch schnell einen Startscript. Fertig ist dein Mini-Veranstaltungstechniker Linux, was so klein ist, das es auf einen USB Stick passt und sich komplett im Speicher befinden kann.

Mitsch hat geschrieben: Nichts desto trotz @metasymbol: Beschreibe doch mal näheres zu Deinem Projekt! Mich macht ein bisschen stutzig, dass Du einen Hardware-Digitalmischer eingebaut hast?! Aber egal: Wie ist Dein Aufbau, welche Programme benutzt Du für bestimmte Probleme, etc...
Mein Projekt heisst einfach, das ich Linux als LiveMusiker, Produzent und Veranstaltungtechniker benutze, das unter härtesten Bedingungen stabil arbeiten soll und individuell angepasst ist.
Einen Hardware Mischer benutze ich deshalb, weil dieser die adat IOs meiner Hammerfall bedient und mir als Mixerfernsteuerung dient. Ich brauche die Haptik von Knöpfen, und dadurch das Ardour und das Mischpult eins sind (Wie ein ProToolsSystem) kann ich gerade zB in Live Sithuationen schneller reagieren. Abmischen mit der Maus ist mE nervtötend und ausserdem kann man mit einer Maus oder Tastatur niemals zwei Regler zugleich bedienen. Mit dem Mischpult kann ich zugleich Live mixen und unabhängig davon recorden. Jede andere Lösung (zwei ada8000 und ein Controller für 16 kanäle)wäre viel teuerer gewesen und hätte nicht mehr features gebracht.

Ansonsten ist dies eines meiner Setups. Dafür ist eine Fullfeatured Distri wie JAD oder DeMuDi geeignet. Aber ich bin ja mit meinem Enquipment nicht in monogamer Beziehung.
In einer technischen Sithuation wie du es beschreibst, ist es natürlich eine gute Idee, eine sehr kleines angepasstes Linux zu benutzen. Ich habe einmal ne Lösung mit Linux gefunden und bin auch bereit mit anderen an einer weiteren Lösung zu arbeiten.
Die technischen Möglichkeiten sind da und das Knowhow kommt mit dem machen. Wichtig ist es, wenn du Hilfe anderer brauchst, eine Community zu finden oder selbst aufzubauen, die deine Ideen aktiv unterstützt.
In der Agnula Community wirst du bestimmt diese Unterstützung finden, und an deiner Stelle würde ich die Ausrichtung Agnulas nicht so festlegen: Audioprojekte auf Linux sind noch sehr jung und suchen nach Einsatzmöglichkeiten. Oft sind AudioLinux Projekte von akademischen Theoretikern ersonnen, die aber wenig Ahnung haben von dem Alltag eines Musikers, Produzenten oder Veranstaltungstechnikers.

JackLab ist überigens nicht auf openSUSE beschränkt. Mit gentoo kommt gerade ein hochanpassbares System hinzu, was für Wünsche offen ist und sich in jeder Form distributieren lässt. Die Ausrichtung von JackLab ist zu erforschen was im Audiolinux Bereich möglich ist und dann in der Praxis einzusetzen. Deshalb ist JAD (die openSUSE basierte End User Distribution) auch jetzt schon so stabil. Hinzukommt, das zB der netjack Dev dem JackLab Team mit Rat und Tat zur Seite steht.

Community ist alles: Damit meine ich nicht "Laberclub" wo man gemeinsam tolle Ideen austauscht aber am Ende jeder doch wieder in seiner Ecke verschwindet: Ich meine damit, verlässlich gemeinsam an etwas zu entwicklen, das mehr dem entspricht was man sich wünscht. Aber um eine Community aufzubauen braucht es Geduld und auch ein wenig Überzeugungskraft, eine gewisse Unzufriedenheit und Menschen, die bereit sind im Team ihre Fähigkeiten einer grösseren Sache zu widmen. Das sind sehr wenige, die meisten wollen sich auf nichts einlassen und ihr eigenes Ding machen - meist mit dem Ergebniss, das aus den hochfliegenden Plänen nix wird.

So jetzt ist es an dir, was draus zu machen oder es zu lassen.
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Beitrag von Mitsch »

metasymbol hat geschrieben: Kennst du "Damn Small Linux?
Welcher Linux-User kennt das nicht? :P
Interessant! Ich dachte immer, es wäre viel komplizierter, an DSL herumzuschrauben, als an einem Debian. Schau ich mir mal an.
metasymbol hat geschrieben:Einen Hardware Mischer benutze ich deshalb, weil dieser die adat IOs meiner Hammerfall bedient und mir als Mixerfernsteuerung dient.
Du kannst mit dem Behringer Ardour steuern? Das ist allerdings genial! Andererseits erübrigt sich in gewisser Weise der Linux-Mischer, wenn man schon einen vollständigen Digitalmischer zum ansteuern benötigt. Naja: Fast! Ein Multicore braucht man dennoch, und auf Festplatte aufnehmen und anschließend bearbeiten/mastern kann man auch nicht.
Auch ich kenne die Problematik mit den Software-Mischern: Keiner mag sie - nicht nur Du! Jeder will die Knöpfe und Regler vor sich sehen und anfassen können. Ich habe mir da schon eine DIY-Lösung vorgestellt mit MIDI-Controller-Platinen von Doepfer (siehe: http://www.doepfer.de/home_d.htm). Ist kosten- (und aufwand-)mässig natürlich dem "Behringer-Konzept" unterlegen, dafür aber besser an die Bedürfnisse anpassbar.
Aber selbst ein vollwertiger Digitalmischer ist da von der Bedienung her nicht so beliebt wie ein analoges Pult - Will man alles ausnutzen, muss man in die Untermenüs. Da wäre - mal abgesehen von den fehlenden Fadern - eine Maus mit anständigem Bildschirm und einer durchdachten Oberfläche sogar noch überlegen...
metasymbol hat geschrieben: [...] bin [...] bereit mit anderen an einer weiteren Lösung zu arbeiten.
Na denn: Wir bleiben in Kontakt!
metasymbol hat geschrieben:Audioprojekte auf Linux sind noch sehr jung und suchen nach Einsatzmöglichkeiten. Oft sind AudioLinux Projekte von akademischen Theoretikern ersonnen, die aber wenig Ahnung haben von dem Alltag eines Musikers, Produzenten oder Veranstaltungstechnikers.
Das ist genau der Punkt, wo ich DIE Chance sehe, Projekte unter Umständen auch zu beschleunigen. Z.B. ist dmx4linux noch nicht auf den 2.6er-Kernel portiert. Vielleicht denkt sich der Autor ja: "Kannste Dir Zeit lassen, benutzt ja eh niemand wirklich ernsthaft." Und dann kommt auf einmal eine Spezial-Distro für Veranstaltungstechnik, die auf derartige Entwicklungen angewiesen ist. Da kommt Motivation auf. Und ähnlich ist es sicherlich mit anderen Projekten.

Nichts desto trotz: Agnula mag eine exzellente, große Community haben. Das ist mir klar und ich weiß das auch zu schätzen. Ich habe auch schon viele Fragen bezüglich allgemeiner soundtechnischer Probleme dort diskutiert, eben weil ich diese Community für kompetent halte. Es spricht nichts dagegen, Fragen dahin zu posten oder mein Projekt dort zu veröffentlichen und nach Helfern zu suchen. Trotzdem denke ich: So ein Projekt braucht für die Koordination eine eigene Homepage, Newsgroup, etc... und kann sich nicht einfach an eine bereits vorhandene Community anhängen. Daher nochmals die Frage: Hat jemand Erfahrung mit der Initialisierung solcher Projekte, z.B.: Kann man als Normalsterblicher eine Seite bei Sourceforge oder Berlios oder Gna oder Wasweißich beantragen? Oder muss da schon mehr vorhanden sein, als eine Idee? Kostet das was?

Grüße!
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Beitrag von linuxchaos »

Mitsch hat geschrieben:Ich habe mir da schon eine DIY-Lösung vorgestellt mit MIDI-Controller-Platinen von Doepfer (siehe: http://www.doepfer.de/home_d.htm). Ist kosten- (und aufwand-)mässig natürlich dem "Behringer-Konzept" unterlegen, dafür aber besser an die Bedürfnisse anpassbar.
wenn schon diy, dann aber richtig. das midibox-konzept ist preiswerter als doepfer und viel, viel, viel flexibler (z.b. können mit doepfer meines wissens nach keine motorfader und kein display betrieben werden und noch vieles anderes mehr)...

und hier ist der midibox-kram:
http://ucapps.de/

ich hab mir die midibox cv gebaut und bin sehr zufrieden (auch wenn ich sie mir gearde mit einem kurzschluss kaputtgeschossen habe, aber der pic kostet nur 6 euro und danach sollte alles wieder gehen - noch so ein vorteil im vergleich zu doepfer).

aber wenn du nicht (platinen-)löten willst, ist der doepfer-kram natürlich besser als nix und gegen deren firmenpolitik (sehr hilfbereit und auskunftsfreudig, dazu zwar nicht geade preiswert, aber doch noch bezahlbar) ist nix zu sagen...

grüsse l.chaos
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linuxchaos hat geschrieben: wenn schon diy, dann aber richtig. das midibox-konzept ist preiswerter als doepfer und viel, viel, viel flexibler (z.b. können mit doepfer meines wissens nach keine motorfader und kein display betrieben werden und noch vieles anderes mehr)...
...das bringt uns vielleicht wieder in Preissphären von Behringer. Wenn's schon fertig geäzte Platinen (und vielleicht auch fertige Gehäuse) gibt, habe ich gar keine Angst vor Selbstbau. Nur her damit!
Schon wieder Leute gefunden, die sich für mein Projekt interressieren könnten: Die DIYs von uCApps.de! Danke für den Hinweis!
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Beitrag von linuxchaos »

hier gibt es fertige platinen (da habe ich meine auch her - die sind ok):

http://www.mikes-elektronikseite.de/sho ... /index.htm

(falls du das noch nicht entdeckt hattest...)

grüsse l.chaos
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