stevie777 hat geschrieben:
zettberlin hat geschrieben:Manchmal habe ich den Eindruck, dass Du wirklich sowas wie ein "Fachjournalist" werden willst, der das Marketinggerede der Hersteller nachplappert, damit diese fleißig Anzeigen im Heft schalten.
Spricht ein Fachjournalist, der letztlich auch nur für ein Magazin schreibt, dass seinen Anzeigenkunden ein adäquates Umfeld zur Platzierung von Werbung bieten möchte. Dabei hast Du selbst das ein oder andre mal zugeben müssen, das ein oder andre beschönigt zu haben.
Ja, der positive Blick in die Welt war einem meiner früheren Redakteure so zu sagen in Fleisch und Blut übergegangen. Ob er vielleicht auf ganzseitige Anzeigen vom Rosegarden-Projekt hoffte?
Mal im Ernst: wenn man über freie Software für Linux schreibt, kann man für die Anzeigenkunden nicht viel verkehrt machen.
Allerdings gebe ich zu, dass ich lieber lobe als verreiße. Aber zumindest bei meiner jetzigen Redaktion kommt auch Kritik gut an, solange sie wohlbegründet ist. Die Serveranbieter, Fachverlage und Industrie-Supporter, die die Anzeigen schalten, fühlen sich wohl kaum unangenehm berührt, wenn ich Audiosoftware kritisiere -- genau gesagt, fühlen sie sich von dem Thema gar nicht berührt.
Und was meinst Du: ob wohl Rui Nuno Capela eine Anzeige für ein paar 10tausend E schaltet, wenn ich eine Hymne auf Qtractor verfasse? Oder vielleicht Paul Davis ein paar Tausender von seinen Spenden abzweigt für eine Anzeigenkampagne in DE, weil dort einer schreibt, dass Ardour3 ein tolles Konzept hat und inzwischen nicht mehr so häufig abstürzt?
Die Sorte "Fachjournalisten", die ich meine, erzählen gerne mal, dass irgendein zum hundertsten Mal neu umgesetztes Synth-Konzept eine Revolution wäre oder eine etwas überarbeitete DAW die Musikproduktion verändern werde -- und man sie deshalb unbedingt haben muss. Weil sie über Handelsware schreiben und Handelsware braucht Kaufargumente.
stevie777 hat geschrieben:
zettberlin hat geschrieben:Ich hatte gestern Mittag eine Idee für einen 3/4-Takt Song, Ich bin gegen 12:30 in mein "Studio" gefahren, haben den Rechner, Ardour, H2 und Guitarix angeworfen und losgelegt. Gegen 14:00 musste ich wieder los, da war der Song soweit fertig... Ich freue mich schon darauf, an dem Stück endlos zu feilen, mit Plugins zu experimentieren, mehr Breaks einzubauen und Rhythmus/Speed-Wechsel und diverse Effekte.... Alles mit Linux und freier Software und ich habe nicht eine Sekunde gedacht: "Oh Mann: das müsste aber besser sein jetzt, sonst kann ich nicht weiter."
Da kann ich mich nur wiederholen: Wenn nicht Du, wer dann???
Ich meine, Du bist doch ein echter Linux-Crack und zudem erwiesener Weise vom Linuxfach.
Ich habe an dem System nicht viel machen müssen. Weil ich gewisse Erfahrungen habe, hatte ich die Kiste so, wie sie jetzt läuft, innerhalb eines Nachmittags in Gang. Ein Einsteiger hätte vielleicht eine Woche gebraucht, bis er/sie die richtigen Anleitungen für das RT-Repo von Engelhardt und für den Eigenbau von Ardour und Guitarix gefunden und nachvollzogen hätte.
Und seit diesem Nachmittag mache ich auf der Kiste nichts anderes, als sie eben zu benutzen. Ist schon bisschen angestaubt, Suse 11.2. Ab und zu gebe ich im jeweiligen Verzeichnis 4 Befehle ein:
svn update
./waf configure
./waf
sudo ./waf install
kann jeder, sage ich mal
stevie777 hat geschrieben:
Zudem klingt die ein oder andre deiner Linuxaudio-Lobeshymnen auch ein klein bisschen nach Marketing für deine Zunft, was ja auch ok ist
Ja, das klingt so. Allerdings bedenke: zettberlin hat nichts zu vermarkten, weil er für Sachen wirbt, die keinen Cent einspielen
Sollte mir Paul Davis eines Tages ein paar tausend Dollares für einen lobenden Artikel anbieten, wäre ich freilich schockiert und würde mich dann vielleicht überreden lassen. Bis dahin überweise ich noch ein paar Euronen an ardour.org von meinem Schreiberhonorar, um die Kuh erst mal fett zu füttern