Lösungsansätze zur Latenzreduktion
Lösungsansätze zur Latenzreduktion
Moin Nach einer Woche des Experimentierens hier ein paar Theorien eines Linux Neulings zum Einspielen von Instrumenten in Realtime:
1. Wenn ich in Jack das Eingangsignal direkt auf den Ausgang route, kann mir die Aufnahme-Latenz doch eigentlich relativ wurscht sein, oder?
Unter Windows bin ich bisher eigentlich ähnlich verfahren: Hier habe ich allerdings zwei Signale rein geschickt - ein durchgeschliffenes Analoges zum Mithören und ein digitales zum Aufnehmen.
Das funktioniert allerdings nur, wenn ich das Signal vor dem Rechner erzeuge. Will ich beispielsweise einen Gitarrensound mit einer Verstärkersimulation auf dem PC modelieren, bin ich wahrscheinlich angeschmiert. Unter Windows ist das definitiv so, weil man dann das Monitoring (z.B. in Cubase das automatische Mithören) der Sequenzer-Software nutzen muss. Darum halte ich all die Softwarelösungen wie Guitar Rig für hoffnungslos überbewertet (zumal sie was Zerrsounds anbelangt meist auch nicht wirklich authentisch klingen).
2. An dieser Stelle noch mal eher eine Frage, als eine Feststellung: In Ardour gibt es ja eine Jackschnittstelle als Reiter im Menü. Hier werden mir in der Regel niedrigere Latenzen angezeigt, als in Jack. 2,6ms zeigt mir Ardour als 1,x an. Abgesehen davon wirkt sich die Änderung der Samplerate in Ardour nicht auf die Grundeinstellungen in Jack aus - zumindest stehen da keine anderen Werte.
Viel Text am heiligen Sonntagmorgen
1. Wenn ich in Jack das Eingangsignal direkt auf den Ausgang route, kann mir die Aufnahme-Latenz doch eigentlich relativ wurscht sein, oder?
Unter Windows bin ich bisher eigentlich ähnlich verfahren: Hier habe ich allerdings zwei Signale rein geschickt - ein durchgeschliffenes Analoges zum Mithören und ein digitales zum Aufnehmen.
Das funktioniert allerdings nur, wenn ich das Signal vor dem Rechner erzeuge. Will ich beispielsweise einen Gitarrensound mit einer Verstärkersimulation auf dem PC modelieren, bin ich wahrscheinlich angeschmiert. Unter Windows ist das definitiv so, weil man dann das Monitoring (z.B. in Cubase das automatische Mithören) der Sequenzer-Software nutzen muss. Darum halte ich all die Softwarelösungen wie Guitar Rig für hoffnungslos überbewertet (zumal sie was Zerrsounds anbelangt meist auch nicht wirklich authentisch klingen).
2. An dieser Stelle noch mal eher eine Frage, als eine Feststellung: In Ardour gibt es ja eine Jackschnittstelle als Reiter im Menü. Hier werden mir in der Regel niedrigere Latenzen angezeigt, als in Jack. 2,6ms zeigt mir Ardour als 1,x an. Abgesehen davon wirkt sich die Änderung der Samplerate in Ardour nicht auf die Grundeinstellungen in Jack aus - zumindest stehen da keine anderen Werte.
Viel Text am heiligen Sonntagmorgen
- linuxchaos
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wenn du in jack ein- und ausgang verbindest, hast du die latenz x2. einmal einangswandeln und einmal ausgangswandeln. jack macht das ja alles softwaremässig. für latenzfreies routing müsste jack fähig sein, ein- und ausgang physisch zu verbinden (also sowas wie schalten auf der soundkarte)...
zu den ardour-jack einstelungen kann ich nix sagen, bediene jack immer nur über qjackctl..
grüsse
l.chaos
zu den ardour-jack einstelungen kann ich nix sagen, bediene jack immer nur über qjackctl..
grüsse
l.chaos
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Naja, gut - mit der doppelten Latenz magst Du recht haben. Das ändert aber eigentlich nichts an meiner grundlegenden Idee, ein Signal direkt an den Ausgang zu legen und ein anderes im Sequenzer zu verarbeiten.
Wenn ich beispielsweise ein digitales Signal direkt durch schleife, sollte ja eigentlich nur die Wandlung am Ausgang erforderlich sein.
Meine Feststellung bisher unter Windoofs war ja die: Will ich wirklich das im Sequenzer verarbeitete Signal abhören, bekomme ich eher Latenz-Probleme, als wenn ich ein zweites zum Monitoring benutze.
Da ich in Ardour eh noch keine Möglichkeit gefunden habe, genau das Signal der Spur, die ich gerade recorde mitzuhören, mache ich es einfach genauso, wie unter Windows und fahre scheinbar ganz gut damit. Bisher jedenfalls
Wenn ich beispielsweise ein digitales Signal direkt durch schleife, sollte ja eigentlich nur die Wandlung am Ausgang erforderlich sein.
Meine Feststellung bisher unter Windoofs war ja die: Will ich wirklich das im Sequenzer verarbeitete Signal abhören, bekomme ich eher Latenz-Probleme, als wenn ich ein zweites zum Monitoring benutze.
Da ich in Ardour eh noch keine Möglichkeit gefunden habe, genau das Signal der Spur, die ich gerade recorde mitzuhören, mache ich es einfach genauso, wie unter Windows und fahre scheinbar ganz gut damit. Bisher jedenfalls
Re: Lösungsansätze zur Latenzreduktion
Jack ist ein Server, der Audio signale in Paketen (frames) verarbeitet. Das bringt mit sich das alle Jack anwendungen mit der selben Latenz arbeiten. Egal ob du einen Hardware oder Software Port verwendest. Die Paket (frames) größe bestimmt die latenz und gilt für alle mit jack verbundenen ports.stevie777 hat geschrieben:Moin Nach einer Woche des Experimentierens hier ein paar Theorien eines Linux Neulings zum Einspielen von Instrumenten in Realtime:
1. Wenn ich in Jack das Eingangsignal direkt auf den Ausgang route, kann mir die Aufnahme-Latenz doch eigentlich relativ wurscht sein, oder?
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Re: Lösungsansätze zur Latenzreduktion
Das ist im Prinzip richtig. Jack unterstützt für einige Chipsets aber auch Hardware-Monitoring: mit envy24 (Maudio etc) kannst Du tatsächlich den Eingang direkt auf den Ausgang schalten. Andererseits hat Stevie das Problem, was dann auftritt schon bennnat: wenn Du das Signal irgendwie bearbeiten willst, muss es wieder auf die Ochsentour durch den ganzen Roundtrip von Jack. Das ist das, was der Terminator als "inevetible" bezeichnen würdebrummer hat geschrieben:Jack ist ein Server, der Audio signale in Paketen (frames) verarbeitet.stevie777 hat geschrieben:Moin Nach einer Woche des Experimentierens hier ein paar Theorien eines Linux Neulings zum Einspielen von Instrumenten in Realtime:
1. Wenn ich in Jack das Eingangsignal direkt auf den Ausgang route, kann mir die Aufnahme-Latenz doch eigentlich relativ wurscht sein, oder?
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Andererseits:
Naaa.... haben wir hier wieder jemanden, der den Unterschied zwischen 4 und 8 Millisekunden Latenz ganz genau hören kann? Schon mal was von Schallgeschwindigkeit gehört? Oder haben wir alle trotz der 4000K-Monitore im Studio grundsätzlich Kopfhörer auf?
Ich habe schon mit einer Reihe erfahrener, anspruchsvoller Musiker gearbeitet aber das letzte Mal, dass jemand erwähnt hat, da würde etwas nachhängen, war von 6-7 Jahren, als ich noch mit 40ms rumgeeiert habe, weil ich den RT-kern nicht zum Laufen bekommen habe.
Alles, was unter 10ms roundtrip ist, ist absolut professionell und nicht Verbesserungsbedürftig.
nostrum fungitur
Re: Lösungsansätze zur Latenzreduktion
Oha, da sage ich ein ganz klares "Jein" Gerade im Bezug auf die Gitarristen gibt es da schon sehr feinfühlige Mitstreiter. Und das hat dann einen sehr einfachen Grund: Bei der Erzeugung von Gitarrensounds ist manch einer bewusst retro geblieben.zettberlin hat geschrieben:brummer hat geschrieben:stevie777 hat geschrieben:Naaa.... haben wir hier wieder jemanden, der den Unterschied zwischen 4 und 8 Millisekunden Latenz ganz genau hören kann?
Gerade manche Gitarren in Kombination mit Röhrenverstärkern erzeugen Cleansounds von einer erschreckenden Direktheit. Und mitunter hängt hieran ganz extrem das Spielgefühl des Gitarristen.
Natürlich recorden die deshalb nicht zwangsläufig analog
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Re: Lösungsansätze zur Latenzreduktion
nein, deine bemerlung ist richtig, täuscht aber auch etwas. denn die schallübertragung und latenz addieren sich ja. wenn ich ca. 3,5m von den boxen entfern stehe, braucht der schall etwa 10ms (sehr grob gerechnet und hoffentlich richtig). wenn ich also etwas auf dem computzer abspiel und habe 10ms latenz, braucht das signal insgesamt 20ms. bis mein neu gespieltes signal im rechner ist, vergehen wegen der latenz wieder 10ms. dann wäre das neue signal um 30ms zu spät. keine ahnung, wann es anfängt, zu stören...zettberlin hat geschrieben:Naaa.... haben wir hier wieder jemanden, der den Unterschied zwischen 4 und 8 Millisekunden Latenz ganz genau hören kann? Schon mal was von Schallgeschwindigkeit gehört? Oder haben wir alle trotz der 4000K-Monitore im Studio grundsätzlich Kopfhörer auf?
grüsse
l.chaos
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Das Thema Latenz lässt sich nicht wirklich objektiv bewerten. Und zugegeben: Es gibt mitunter Latenzhypochonder (wie mich???)
In Hardware Multieffektprozessoren für Git/Bass/Voc sind ja im Prinzip auch Latenz erzeugende Chips drin. Leider spucken die im Display keinen Wert über das Latenzverhalten aus. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich für mich besser anfühlen
ich arbeite in einem Gitarrenladen - von daher stellt sich mir die Frage mehr oder weniger täglich. Es gibt ja auch Gitarren mit einem Prozessor drin. Und tatsächlich spielt da manch einer schlechter drauf, weil die Direktheit flöten geht. Klar, wenn derjenige im Gegenzug live ein 20m-Kabel spielt, wird er ein wenig unglaubwürdig
In Hardware Multieffektprozessoren für Git/Bass/Voc sind ja im Prinzip auch Latenz erzeugende Chips drin. Leider spucken die im Display keinen Wert über das Latenzverhalten aus. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich für mich besser anfühlen
ich arbeite in einem Gitarrenladen - von daher stellt sich mir die Frage mehr oder weniger täglich. Es gibt ja auch Gitarren mit einem Prozessor drin. Und tatsächlich spielt da manch einer schlechter drauf, weil die Direktheit flöten geht. Klar, wenn derjenige im Gegenzug live ein 20m-Kabel spielt, wird er ein wenig unglaubwürdig
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