Linux: Eine Leidenschaft, die Leiden schaft?
Verfasst: Mo Aug 09, 2010 2:11 pm
Sommerloch ist vielleicht noch einmal Zeit, ein bisschen zu resümieren und zu philosophieren, wie sich das musikalische Leben mit Linux so auf das kreative Schaffen und die Existenz so ganz allgemein auswirkt. Vieles funktioniert ja erstaunlich gut, anderes ist und bleibt eine verdammte Wissenschaft für sich, die mitunter wirklich den letzten Nerv kosten kann:
Erstaunlich gut finde ich z.B. die Entwicklung von Guitarix. Man kann quasi dabei zusehen, wie das Programm Fortschritte macht. Regelmäßig kommt eine Verbesserung und man merkt deutlich, es wird super intensiv daran geschraubt und gearbeitet...
Ebenso gut finde ich die neue Version von AV Linux. Alles scheint super integriert zu sein, ich habe kein Gefuckel mit der Soundkarte, keine Einträge in irgendwelchen .conf oder weiß der GNU-Geier an was für Dateien man manchmal rummetzgern muss, bis mal alles so läuft, wie es soll. Es sind nette Demo-Versionen dabei, die man verwenden oder löschen kann, LXDE läuft bei mir deutlich stabiler als in der Vorversion und auch die Grub-Geschichte im Multiboot scheint irgendwie behoben (ich hab' jetzt nicht nochmal nach der Grub-Version geschaut, weil viel Streß, den ich hatte, offensichtlich von meinem M-Board herstammte). Dem großen schwarzen Loch der Video-Bearbeitung unter Linux tritt man mit einer Fülle von Programmen entgegen, die wahrscheinlich im Paket zu einem guten Ergebnis bei einer halbwegs stabilen Performance führen werden.
Ansonsten ist das, was die Nerven oft blank liegen lässt, das Gefummel mit Kleinigkeiten. Der passionierte Linux-Jünger liebt das Gehacke in der Konsole, der Windows-Migrant der mittleren Altersklasse wird sich nie wirklich daran gewöhnen und macht daraus einen copy & paste-Job. Ich denke, dagegen ist auch nix einzuwenden, findet man irgendwo im Wörldweitwepp die passenden Codefitzel, die es zu kopieren und einzufügen gilt.
Hier ist oft rate mal mit Rosenthal angesagt, weil manch mühsam ergoogeltes relevante Suchergebnis manchmal nur in englischer Sprache vorliegt. Ich habe z.B. die Installation meiner Soundkarte unter Ubuntu einer Vorlage aus dem italienischen Ubuntu-Forum entnommen. Ich hatte aber Glück, weil es jemanden gab, der bei der Übersetzung half. Lustig ist, dass meine Soundkarte unter AV Linux, wie auch unter Kubuntu sofort erkannt wird....
Ähnliche Späße habe ich zum Thema W-Lan-Sticks erleben dürfen. Im "Nickles Linux Report" habe ich gelesen, dass es mit diesen Sticks unter Linux eine ziemliche Lotterie ist. Ich konnte es kaum glauben, weil ich einfach nur einen alten Sitecom-Stick reingesteckt hab und der lief. Heute weiß ich den Segen dieses asbachuraltem W-Lan-Relikt wirklich zu schätzen, weil dieses Glück wiederfur mir danach nie wieder: 2 W-Lan-Sticks habe ich gekauft und gleich wieder umgetauscht, bis ich meinen D-Link, der bei mir monatelang in der Ecke lag endlich mit Ndiswrapper ans laufen brachte. Unter Kubuntu und Xubuntu. Da geht das innerhalb von wenigen Minuten. Unter AV Linux muss ich auch nach ca. 5 stündiger Fummelei zunächst erst einmal den Sitecom reinschieben. Danach geht auch der D-Link...
Und so hat man manchmal Hardware-Theater, deren Lösung für einen Neuling absolut unkalkulierbar viel Zeit rauben kann....
Ein wirklich faszinierendes Linux Mysterium ist daher für mich die teilweise zu vernehmende Kritik daran, das Gimp in Lucid Lynx nicht mehr vorinstalliert ist. Da gibt es scheinbar tatsächlich Linux-Spezies, denen es nicht zu doof ist, komplexeste Codierereien von Hand vorzunehmen, die Kompilieren, bis die Tastatur raucht und aus der selben Ecke liest man dann Beiträge, in denen bedauert wird, dass man Gimp nun mit zwei Mausklicken nachinstallieren muss...
Dann ist da noch die Geschichte mit den vielen Desktops, auf denen immer wieder andere Programme laufen oder manchmal eben auch nicht. Und oft scheint im Zweifel die einzig verbindliche Gemeinsamkeit, dass es eigentlich nur wenige Gemeinsamkeiten gibt. Und das, obwohl es unzählige Distributionen gibt, die eigentlich alle die selbe Software bereit stellen, nur ob es tatsächlich funktioniert, steht auf einem anderen Blatt.
Und so schraubt man immer wieder an Betriebssystemen rum, diskutiert über Kernel, Jack, Ardour, usw. und die Programme bleiben eigentlich immer dieselben und verändern sich im Großen und Ganzen nur wenig.
Mit Sicherheit liegt es daran, dass Audio- und Video-Bearbeitung unter Linux nicht wirklich weit verbreitet ist. So Open Office-Geschichten, Messenger und Webtools gibt's genug, die einen guten Job machen. Auch html-Gestaltung geht super unter Linux, solange man nicht auf die Idee kommt, Flash bauen zu wollen.
Es fehlt also immer irgendwie irgendwo irgendwas und mitunter wird in Linux Magazinen Software gefeiert, die tatsächlich das Beta-Stadium noch nicht verlassen hat...
Fazit 1: Mit Linux im Multimedia-Bereich ist man, wenn es gut läuft, ein bisschen ein Paradiesvogel, der interessant ist zu bestaunen. Wenn es schlecht läuft, sitzt man Stunden am Rechner mit Problemen und/oder Abstürzen bei Prozessen, die unter Windows/ Mac schon seit einem Jahrzehnt problemlos funktionieren.
Fazit 2: Linux ist derbe logisch. Das macht es manchmal so ungemein kryptisch und kompliziert.
I
Erstaunlich gut finde ich z.B. die Entwicklung von Guitarix. Man kann quasi dabei zusehen, wie das Programm Fortschritte macht. Regelmäßig kommt eine Verbesserung und man merkt deutlich, es wird super intensiv daran geschraubt und gearbeitet...
Ebenso gut finde ich die neue Version von AV Linux. Alles scheint super integriert zu sein, ich habe kein Gefuckel mit der Soundkarte, keine Einträge in irgendwelchen .conf oder weiß der GNU-Geier an was für Dateien man manchmal rummetzgern muss, bis mal alles so läuft, wie es soll. Es sind nette Demo-Versionen dabei, die man verwenden oder löschen kann, LXDE läuft bei mir deutlich stabiler als in der Vorversion und auch die Grub-Geschichte im Multiboot scheint irgendwie behoben (ich hab' jetzt nicht nochmal nach der Grub-Version geschaut, weil viel Streß, den ich hatte, offensichtlich von meinem M-Board herstammte). Dem großen schwarzen Loch der Video-Bearbeitung unter Linux tritt man mit einer Fülle von Programmen entgegen, die wahrscheinlich im Paket zu einem guten Ergebnis bei einer halbwegs stabilen Performance führen werden.
Ansonsten ist das, was die Nerven oft blank liegen lässt, das Gefummel mit Kleinigkeiten. Der passionierte Linux-Jünger liebt das Gehacke in der Konsole, der Windows-Migrant der mittleren Altersklasse wird sich nie wirklich daran gewöhnen und macht daraus einen copy & paste-Job. Ich denke, dagegen ist auch nix einzuwenden, findet man irgendwo im Wörldweitwepp die passenden Codefitzel, die es zu kopieren und einzufügen gilt.
Hier ist oft rate mal mit Rosenthal angesagt, weil manch mühsam ergoogeltes relevante Suchergebnis manchmal nur in englischer Sprache vorliegt. Ich habe z.B. die Installation meiner Soundkarte unter Ubuntu einer Vorlage aus dem italienischen Ubuntu-Forum entnommen. Ich hatte aber Glück, weil es jemanden gab, der bei der Übersetzung half. Lustig ist, dass meine Soundkarte unter AV Linux, wie auch unter Kubuntu sofort erkannt wird....
Ähnliche Späße habe ich zum Thema W-Lan-Sticks erleben dürfen. Im "Nickles Linux Report" habe ich gelesen, dass es mit diesen Sticks unter Linux eine ziemliche Lotterie ist. Ich konnte es kaum glauben, weil ich einfach nur einen alten Sitecom-Stick reingesteckt hab und der lief. Heute weiß ich den Segen dieses asbachuraltem W-Lan-Relikt wirklich zu schätzen, weil dieses Glück wiederfur mir danach nie wieder: 2 W-Lan-Sticks habe ich gekauft und gleich wieder umgetauscht, bis ich meinen D-Link, der bei mir monatelang in der Ecke lag endlich mit Ndiswrapper ans laufen brachte. Unter Kubuntu und Xubuntu. Da geht das innerhalb von wenigen Minuten. Unter AV Linux muss ich auch nach ca. 5 stündiger Fummelei zunächst erst einmal den Sitecom reinschieben. Danach geht auch der D-Link...
Und so hat man manchmal Hardware-Theater, deren Lösung für einen Neuling absolut unkalkulierbar viel Zeit rauben kann....
Ein wirklich faszinierendes Linux Mysterium ist daher für mich die teilweise zu vernehmende Kritik daran, das Gimp in Lucid Lynx nicht mehr vorinstalliert ist. Da gibt es scheinbar tatsächlich Linux-Spezies, denen es nicht zu doof ist, komplexeste Codierereien von Hand vorzunehmen, die Kompilieren, bis die Tastatur raucht und aus der selben Ecke liest man dann Beiträge, in denen bedauert wird, dass man Gimp nun mit zwei Mausklicken nachinstallieren muss...
Dann ist da noch die Geschichte mit den vielen Desktops, auf denen immer wieder andere Programme laufen oder manchmal eben auch nicht. Und oft scheint im Zweifel die einzig verbindliche Gemeinsamkeit, dass es eigentlich nur wenige Gemeinsamkeiten gibt. Und das, obwohl es unzählige Distributionen gibt, die eigentlich alle die selbe Software bereit stellen, nur ob es tatsächlich funktioniert, steht auf einem anderen Blatt.
Und so schraubt man immer wieder an Betriebssystemen rum, diskutiert über Kernel, Jack, Ardour, usw. und die Programme bleiben eigentlich immer dieselben und verändern sich im Großen und Ganzen nur wenig.
Mit Sicherheit liegt es daran, dass Audio- und Video-Bearbeitung unter Linux nicht wirklich weit verbreitet ist. So Open Office-Geschichten, Messenger und Webtools gibt's genug, die einen guten Job machen. Auch html-Gestaltung geht super unter Linux, solange man nicht auf die Idee kommt, Flash bauen zu wollen.
Es fehlt also immer irgendwie irgendwo irgendwas und mitunter wird in Linux Magazinen Software gefeiert, die tatsächlich das Beta-Stadium noch nicht verlassen hat...
Fazit 1: Mit Linux im Multimedia-Bereich ist man, wenn es gut läuft, ein bisschen ein Paradiesvogel, der interessant ist zu bestaunen. Wenn es schlecht läuft, sitzt man Stunden am Rechner mit Problemen und/oder Abstürzen bei Prozessen, die unter Windows/ Mac schon seit einem Jahrzehnt problemlos funktionieren.
Fazit 2: Linux ist derbe logisch. Das macht es manchmal so ungemein kryptisch und kompliziert.
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