stevie777 hat geschrieben:nowhiskey hat geschrieben:ich finde, jemand wie PD, der schon so viel für linux audio gemacht hat (wie ardour, jackd, hdsp alsa treiber, kernel entwicklung ...) sollte einfach nicht als schnorrer bezeichnet werden. er sagt ja auch in seinem statement 'you don't have to pay, but...', also ist niemand gezwungen zu zahlen. ebenso das 'nagging' dialog hat eine option 'never ask me again'...
aber offensichtlich hat sich das 'prix libre' system 'hierzulande' noch nicht umgesprochen. jeder zahlt nach seinem empfinden oder seinen möglichkeiten. aber bitte mit abstand. noch mal :: PD als schnorrer zu bezeichnen ist meiner meinung nach das abstandsloseste, was ich hier je gelesen habe.
Mal ehrlich: eigentlich bist Du hier der einzige, der hier ein wenig abstandslos agiert
Ich denke, nowhiskey meint "A
nstand" und damit hat er Recht.
Man kann Ardour und seinen Hauptentwickler sehen wie man will, fest steht, dass Davis seit etwa 10 Jahren meist in Vollzeit kontinuierlich an einer Software arbeitet, die wir alle dann nach wie vor kostenlos herunterladen und für jeden Zweck benutzen dürfen. Wenn er dazu mal keine Lust mehr hat, dürfen sogar andere kommen und weitermachen, ohne, dass Paul Davis auch nur gefragt werden müsste.
Ich bezweifle, dass Cubase, Protools und Konsorten heute da wären, wo sie heute sind, wenn sie nur durch Spenden finanziert zu 85% von einer Einzelperson entwickelt werden würden. Zumal alle genannten wenigstens 5 Jahre vor PD angefangen hatten und für Systeme entwickeln konnten, in denen die Audioschnittstellen deutlich klarer definiert waren als unter Linux.
Hätte PD seinen exorbitant bezahlten Job bei Amazon behalten, würde Audio unter Linux heute lediglich auf dem Desktop für MP3-Player und VOIP stattfinden. Jack, LADSPA, die Echtzeiterweiterungen des Kernels sind auch unter maßgeblicher Mitwirkung von PD entstanden.
Der Mann arbeitet seit 10 Jahren für einen Bruchteil dessen, was er verdienen könnte(würde), seine Software wird ca. 30.000 mal im Monat heruntergeladen und in unbekannt vielen Fällen als Distropaket installiert und was dabei rüberkommt ist lächerlich.
Es ist das eine, ganz sachlich auf konkrete Probleme mit einer Software hinzuweisen. In Form einen Bugreports ist das sogar sehr willkommen. Es ist aber etwas ganz anderes, als nicht-zahlender Nutznießer darüber herzuziehen, dass jemand höflich darum bittet, für seinen Arbeit bezahlt zu werden.
Und warum fragen all die anderen nicht so "penetrant" wie PD/ardour.org ??
Da gibt es verschiedene Gründe:
1.) einige stehen auf der Gehaltsliste eines Distributors oder haben ähnliche Sponsoren (Universitäten etc)
2.) andere sind noch Studenten und programmieren sowieso den ganzen Tag (Wired ist da ein schönes Beispiel, auch dafür, wie weit man damit kommt...)
3.) Wieder andere schreiben Lösungen für eigene Zwecke und sind so nett(und vernünftig), sie gleichzeitig aller Welt zur Verfügung zu stellen.
Und 4.) die meisten sind einfach Hobby-Programmierer, die nur ab und zu in ihrer Freizeit an freier Audiosoftware basteln. Rui Nuno Capela ist Datenbankadmin und Familienvater, er sagt, er findet vielleicht 5-6 Stunden Zeit für Qjackctl und Qtractor...
stevie777 hat geschrieben:
Mit anderen Worten: Wir sollten bei Ardour Spenden nicht mit Almosen verwechseln.
Das ist nun allerdings erstaunlich richtig beobachtet.
stevie777 hat geschrieben:
Es ist wahrscheinlich vielmehr ein lukratives Geschäft.
Was lernt man eigentlich bei einer Ausbildung zur Werbefachkraft? Dass etwas unter 5000 USD/Monat brutto für ein Projekt mit dem Arbeitsaufwandt von Ardour ein "lukratives Geschäft" ist?
stevie777 hat geschrieben:
Denn ich bin mir sicher, hier wird auf Spendenbasis ein Einkommen generiert, das in der Höhe mit dem Verkauf zum Festpreis auf der Linux-Plattform nicht möglich wäre.
Das bezweifle ich.
Es gibt sehr viel exotischere Kaufsoftware für Linux, die sich durchaus verkauft. Erinnern wir uns noch an MainActor? DIE Videolösung für Linux, der immer wieder nachgetrauert wird.
Dummerweise ließe sich Ardour als kostenpflichtiges Binary für Linux kaum sinnvoll vermarkten, weil die Distributoren anspruchsvolle Audiosoftware nicht wahrnehmen. Wenn ich verkaufe, muss ich bis zu einem vernüftigen Grad garantieren - dieser vernüftige Grad ist in gängigen Linux-Distributionen kaum erreichbar. Das gleiche Problem, an dem auch MainActor gescheitert ist.
Einen Ritterschlag verlangt niemand, etwas Respekt oder doch wenigstens Anstand wäre aber wohl nicht zuviel verlangt.